Runde 2 / Abend 4 und 5, 1. und 8.2.2.23: Von Moodboard - Setcards - Storyboard-Skribbels zum Storyboard


1 Technisches /Einwahl

2 Wohlbefinden / Erfahrungen /Erkenntnisse allg. Art...


Dieser Spruch bleibt ab jetzt....:

"Das Entwerfen braucht das Verwerfen" (Karl Schwanzer, österr. Architekt)


3 Eure Inputs, Stand der Dinge


Wie die aktuelle Aufgabe gedacht ist.

Zur Erinnerung, Schritt für Schritt:


1. STORY-ENTWURF: 
Wählt in dieser Runde2 eine beliebige Sequenz - am Besten aus eurem Fundus alter Einfälle, damit ihr in dieser Übungs-Runde die beunruhigende Arbeit am Einfall gespart habt!.

Diese Sequenz steht stellvertretend für den EINFALL oder die STORY oder die ERZÄHLUNG, die es braucht, um eine Geschichte mit Bildern und Texten zu erzählen. 

In dieser 2. Runde geht es nur um die Erfahrung der Hand-Werkzeuge der Graphic Novel, oder wie man eine zuvor unsichtbare IDEE zu einem betracht- und lesbaren materiellen  OBJEKT macht.
Dies ist im Kern das Geheimnis, das uns als Kunstmacher oder -liebhaber zeitlebens umtreibt...
 
Wir machen es uns also in dieser Runde zunächst sehr einfach, indem wir eine fertige Sequenz als Ausgangspunkt nehmen. 
Und sparen uns die - konstitutive! - Unruhe und das Hinunter um die Idee(n)...

Die Runde 3 im März 2023 wird euch hoffentlich zeigen, dass es diesen Schritt eigentlich am Anfang braucht, dass dies der erste Schritt ist und dass er der mitunter der schwierigste ist, da man zuerst immer vor dem "Nichts" steht, das man aushalten lernen und dann daran arbeiten muss, sich mit dem eigenen Werk zu beantworten, was und wozu man sich die kommende Arbeit überhaupt machen möchte. 

EINFÄLLE fallen nicht, wie der Name irreführend vorgibt, einfach so ein oder vom Himmel, sondern brauchen Geburtshilfe: METHODEN, um auf den Weg und die Welt zu kommen, sie brauchen Mühe und Pflege und gute Quellen... und eine innere DISPOSITION und eine MOTIVATION (= ein weites Feld, das wir nur vom Rand her betrachten werden). Ich freue mich auf eure Erfahrungen und Einfälle dazu...


Die nächste 3.Runde wird das Thema EINFALLSKUNDE auf keinen Fall vollständig erfassen - aber ich gebe mir Mühe, euch ein paar Methoden, Tips, Werkzeuge und Quellen für eure jeweilige Themenstellung an die Hand zu geben und euch Einblick in unterschiedliche kreative Methoden und Prozeduren zu geben versuchen, die das Bildermachen (BILD) und Geschichtenerzählen (TEXT) verbinden und weiterbringen.




2. MOODBOARD / STOFFSAMMLUNG / MINDMAP - was immer auch für euch funktioniert:


Wikipedia: Seinem Namen entsprechend vermittelt das Moodboard bevorzugt so genannte Anmutungsqualitäten, also die Atmosphäre, die Stimmung eines Entwurfs.

Macht mit Hilfe eines Moodboards dazu eine Art "Designstudie": Welcher Ort / das Aussehen der Dinge / Farben- und Zeichenstilproben. Man erhält die "Atmosphäre" des ungefähren Gucks.

Stichwort: ANMUTUNGSQUALITÄT






3. SETCARDS
Skizziert nur die Charaktere, die sog. Requisiten / das Bühnenbild sowie wichtige Gegenstände mit Hilfe dessen, was wir eine Setcard genannt haben. Meist klärt sich Aussehen und "Klima" der Geschichte schon in Einzelstudien und Zeichnungen der Orte, Personen und Dinge. 

4. GESKRIBBELTES STORYBOARD:
Entwerft mit sehr reduzierter Zeichenweise in Form von einfachen Strichzeichnungen/Strichmännchen den ungefähren Ablauf der Szene in einem gekritzelten Vorentwurf eines sog. Storyboards!

5. STORYBOARD:

Aus den Vorarbeiten der Schritte 1 - 4 entwickelt sich eine vage Vorstellung davon, wie
- Ablauf
- Ort und Personen
- Aussehen
- Zeichen-/Mal-Stil
aussehen könnten.
Im Schritt 5 machen wir daraus ein "Storyboard" aus zunächst auf einzelnen Blättern (!) etwas ausführlicher komponierten Szenen. Diese können danach immer noch umgestellt, umgruppiert, neu komponiert und arrangiert werden. Es empfiehlt sich immer noch NICHT das fertige Bild zu zeichnen/malen, sondern nur dessen etwas deutlicheren Vorentwurf im Zusammenhang!


RUNDE 3: EINFALLSKUNDE oder:  Alles (!??) rund um Sprache und Bilder, das Erzählen, Text und Symbol. Kreatives Bild-Erzählen. Ikonografie/Ikonologie. Narrative. Geschichten. Geburtshilfe. Wege.


RUNDEN 4 ff - PRAXIS der REALISIERUNG:

6. DRAWING / BLEISTIFT-VORZEICHNUNG:
Panels als Bleistift - Vorzeichnung

7. INKING / TUSCHE-REINZEICHNUNG:
Panels als finale schwarzweiß Arbeiten (Tusche oder digitale Tusche)

8. COLOURING / KOLORIERUNG:

9. LETTERING / BESCHRIFTUNG:



usw bis zur PRINTVORLAGE...


"DRAWING / INKING / COLOURING und LETTERING" werden eine ganze Einheit=Runde verlangen,
die wir nach der 3.Runde zum TEXT/INHALT/BILD-ERZÄHLEN machen. Möglicherweise könnte das zu sportlich sein und müßte ggf. gesplittet werden. Wir werden sehen...

PRINTVORLAGE steht für alles rund um das FINISH, das heute üblicherweise digital geschieht.
Hier wird es um analoge Produktion und/oder digitale Werkzeuge, das Scannen, die Foto-Optimierung, das Layout für die Druckvorstufe oder die Webpräsentation gehen und wie man dann schlußendlich alles zu einem Objekt/Produkt/einer Präsentation einer Graphic Novel bringt.

Einsendungen

Die Aufgabe für heute lautete:

- Skizziert die von euch gewählte Sequenz einfach nochmal so, als gäbe es sie nicht. (Wie bei Hergé gezeigt...). Zeichnet in einfachster Form, überlegt, was man einfügen oder weglassen kann, welche Elemente die Erzählung tragen und womöglich anders präsentiert, größer oder kleiner oder anders gesehen werden können.

- Macht dann aus Moodboard, Setcards, Skribbels eine kleine Präsentation, die die Arbeit an der finalen Fassung vorbereitet und erahnen lässt, welchen Stil und Atmo sie tragen wird!

Zum 8.2.:

Carola






Boris:





Traudel:
















Zum 1.2.:


Hans-Jürgen:

















Noura:




















Carola:









Boris:




Traudel:
















4 GRAPHIC NOVELS kurz vorgestellt:


Carola: Maus von Art Spiegelman, Fischer, 20,00 €

Die Geschichte von Maus veränderte über Nacht die Geschichte des Comic Strips – aus Kult wurde Kunst. Berichtet wird die authentische Lebensgeschichte des polnischen Juden Wladek Spiegelman. In Queens, New York, schildert er seinem Sohn die Stationen seines Lebens: Polen und Auschwitz, Stockholm und New York, er erzählt von der Rettung und vom Fluch des Überlebens. Art Spiegelman hat diese Geschichte aufgezeichnet, indem er das Unaussprechliche Tieren in dem Mund legt: Die Juden sind Mäuse, die Deutschen Katzen. 


zB bei Amazon

Dazu:


Ganz kurzer Hinweis auf die Kraft politischer oder zeitgeschichtlicher GN:

Schaalburg, Duft der Kiefern
Beirut Won't cry
Auschwitz
Irmina
Im Westen nichts Neues
Wannsee

usw....




Boris: Erinnerung an die ewige Gegenwart von Schuiten/Peeters





Zeichnung: François Schuiten · Szenario: Benoît Peeters
80 Seiten | broschiert | Farbe | € 22,80
ISBN: 978-3-946337-60-7

Aimé ist zehn Jahre alt, und er lebt in Taxandria einer Stadt aus majestätischen Ruinen. Nach einer rätselhaften Katastrophe gilt das Gesetz der „Ewigen Gegenwart“ jede Erwähnung einer Vergangenheit oder Zukunft ist untersagt und sämtliche Maschinen sind verboten. Keine gute Umgebung für einen Heranwachsenden…

Dann entdeckt Aimé ein Bilderbuch, das von der Geschichte seiner Stadt erzählt. Und nun macht der Junge sich auf, sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen…

Eine weitere Episode aus dem Universum der Geheimnisvollen Städte





















5. Kurzimprovisation über die Geschichte des Mediums "Sequentielles Bilderzählen" von den Anfängen bis kurz vor Carl Barks... / Carl Barks und Disney


Ich zeige direkt aus meinen Büchern, ich werde im Laufe der Woche Abbildungen scannen und hier nachtragen!


Um 1830:  Rudolphe Toepffer, Komische Bildromane (TAZ 2016: "Goethes Lieblingscomic...": https://taz.de/Neuauflage-von-Goethes-Lieblingscomics/!5293118/



Meine persönliche Anmerkung dazu: Wenn man durch die im Avant Verlag neu veröffentlichten Bildromane Toepffers aufmerksam blättert, stellt man fest, wieviel Innovation und Abenteuer um 1830 bereits in den Zeichnungen steckt, die überraschende Wendungen nehmen, viele erst sehr viel später entwickelte Bild-Erzählstile schon vorwegnehmen und einiges an Anarchie und Lust am Gedankenspiel in freier Assoziation zeigen. Eine Fundgrube an unorthodoxen Ideen! Unbedingt auch heute noch zu empfehlen!






Ausstellung 2016, Text dazu in der TAZ: https://taz.de/Erfinder-des-Comics/!5298627/



Um 1870: Wilhelm Busch (1832-1908), Humoristischer Hausschatz



Neben den Klassikern "Max und Moritz" oder "Die fromme Helene" unbedingt lesenswert "Maler Klecksel" - ein sarkastischer Blick auf die Kunst - und womöglich auch eine versteckte Autobiografie!











Um 1900: Rudolf Dirks (1897 "Katzenjammer Kids", New York) ...









Ausstellung "125 Jahre Katzenjammer!" in Heide

Geöffnet bis 26. März 2023
Comics von Rudolph und Gus Dirks
Museumsinsel Lüttenheid
Lüttenheid 40
25746 Heide
Öffnungszeiten:
Di-Do und So: 11:30-17 Uhr
Fr: 11:30-14 Uhr
Sa: 14-17 Uhr

Eintritt:
Erwachsene 4 Euro, ermäßigt 2 Euro, Familienkarte 8

Artikel Ausstellung 2018:  https://www.ppm-vertrieb.de/news/2261/vom-18-2-bis-22-4-ausstellung-zeigt-leben-und-wirken-des-heider-comic-pioniers-rudolph-dirks/


Es war die Zeit, als deutsche Familien noch »Wirtschaftsflüchtlinge« waren und in den USA ein besseres Leben ersehnten. 1897 schuf Rudolph Dirks die Charaktere Hans und Fritz, The Katzenjammer Kids: Und um die zahlreichen deutschen Immigranten zu unterhalten, sprechen die Figuren Englisch mit stereotypem deutschen Akzent. Ein Riesenerfolg! »Katzenjammer« erzählt die Geschichte der Brüder Rudolph und Gus Dirks aus Heide in Holstein, die am Ende des 19. Jahrhunderts fast noch als Jugendliche einen kometenhaften Aufstieg im Verlag des Zeitungszaren William Randolph Hearst erlebten: Zwei Deutsche an der Wiege des Comics. Eine Publikation mit Abbildungen von hierzulande nie gezeigten Originalseiten und Fotodokumenten aus Privatsammlungen. Die erste umfangreiche Monographie zum Leben und Werk der Dirks-Brüder und ihrer Kollegen, die einen fundierten Einblick in die Epoche liefert und sowohl Gesellschafts- als auch Kulturgeschichte vermittelt.

....und Lionel Feininger (1906 Kinderkids, Chicago)












Abbildungen aus: Klaus Schikowski, Die großen Künstler des Comic, Edel Hamburg 2009


Zu Dirks, Katzenjammer Kids: Siehe aktuelles  MERKHEFT



Sprung:


1930:  USA, Carl Barks (Der Erfinder der Ducks) und Disney


 Biografie Carl Barks (1901 - 2000): https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Barks

Was uns hier für unsere Arbeit an einer Graphic Novel interessiert, ist der Gesichtspunkt der Arbeitsteilung bei der industriellen Produktion eines Comic / einer Graphic Novel.

Storyboarding gehörte zu den Arbeitsmitteln der Produktion, die von der 

Geschichtenentwicklung, 
Rohzeichung, 
Vorzeichnung, 
Feinzeichnung in Bleistift (später Blaustift) über die 
Reinzeichnung in Tusche, 
die Kolorierung und 
die Beschriftung der Panels reicht - 
alle Arbeitsschritte erforderten Spezialisierung und demnach eine Teamarbeit, die aus unterschiedlich spezialisierten Berufen bestand.

Barks wird es zugeschrieben, in den Disney Studios insbesondere das Verfahren des Storyboard mit "Klammern" oder Klemmbrettern perfektioniert zu haben, die die als Einzelbilder entworfenen Panels in anpassbare Ordnung(en) brachten, sodass die Produktionsvorgänge ineinander greifen konnten, ohne dass man dabei den Faden verliert.

FAZIT, Kritisch: 
Storyboarding und industrielle Produktion können aus der "Anarchie" des Einfalls und der offenen Ordnung der gedanklichen aber auch technischen Lösungen den "Drive" oder alles Unwahrscheinliche und Spannende an Wendungen und Absurditäten nehmen und zu allzu glatten Produkten/Designs führen. (Toepffer versus Barks)
Dazu: Alexander Roos, Theorie des Bildromans, Salon Verlag 1997 - Wozu ich in der nächsten Runde etliches zu sagen haben werde, wenn es um das Erzählen und die Texte gehen wird....


6. Vom Skribbeln eines Storyboards zu einem Storyboard

Wichtige Voraussetzung Skribbels 

Erinnert euch: An sich bedarf dieser Schritt eigentlich keiner Erklärung für erfahrene Zeichner. 

Es geht darum, das spontane, geschwinde Zeichnen mit einfachsten Mitteln als ein 

- Instrument der Ideenfindung, 
- des Brainstormings,
- der Kompositionsfindung und 
- des Experiments

zu üben.

Vor allem, um sich die mühselige Arbeit an den fertigen Arbeiten mit all ihren feinen Texturen, Linien, Perspektiven, Proportionen in jedem Panel nicht sinnlos zu früh zu machen, bevor man keinen Plan hat!

Also - zunächst - : 
Keine Einzelkunstwerke!
Keine fertigen Produkte!
Keine fertigen Bilder!
Keine Details!


Entwickelt stattdessen eine Form des Skizzierens, die viel Raum lässt, die unbestimmt bleibt, die sich mit wenigen Linien, einfachen Formen begnügt (Rechtecke, Kreise, das Arsenal von Zeichen für Bewegung, Aktion, Sounds etc).

Zeichnet so, dass ihr die Reihenfolgen der Panels notfalls wieder umwerfen und sogar unterschiedliche Varianten eines Ablaufs durchspielen könnt.

Im Vorgriff auf eine kommende Stunde zu den belgisch-französischen Zeichnern Herge und Moebius kann ich  euch heute ein gutes Beispiel aus Herges Entwürfen zu dem letzten und unvollständigen Abenteuer von Tin-Tin (Tim und Struppi) geben, das das heute Vorgestellte am Besten illustriert.

Skribbels zu Tin-Tins Last Aventure, "Tintin and Alph-Art":




Beispiele für vorbereitende Skribbels aus Hans-Jürgens Notizbuch:






Dann erst ein Storyboard erstellen:



Auch hier immer noch NICHT fertige Bilder, aber durchaus aus den Skribbels entwickelte Zeichnungen, die ahnen lassen, wie das durchgezeichnete Panel aussehen könnte:


Beispiel von Boris, das eher ein Storyboard, als ein Skribbel ist...




Quelle: Katz, Die richtige Einstellung 

Sehr wichtiges Buch für diejenigen, die es genauer wissen wollen, was ein Storyboard in Film, TV und GN ist und sein sollte und könnte.

Leider bereits wieder vergriffen. Da und dort gibt es antiquarische Ausgaben:



Das wichtigste Wort hier im Titel "Einstellung", sagt alles, was das Storyboard leistet: 

- Es konzipiert den gewünschten Augenmerk, 

- lenkt die Aufmerksamkeit, 

- gestaltet den Lesefluss, 

- den Schau- und Denk-Weg des Betrachters durch die Szene(n), die einzelnen Ansichten, auf die wichtigen Dinge und Orte,  der zu den wichtigen Stationen der Erzählung führt.

- und entwirft oder nutzt dabei die verschiedenen EINSTELLGRÖSSEN: Totale/Zoom, Nähe/Ferne, Details, Ausschnitte, Proportionen der Bildaufteilung, Hell/Dunkel. 

- Die Präsentation der Personen und Gegenstände im Panel (siehe in Runde 1 unser sehr geraffter Einstieg in die Einstellgrößen/Kamera- oder Beobachter-Positions-Gestaltung).



Die Erfahrungen, Kenntnisse oder Werkzeuge, die hierfür nötig sind:
- Allgemeine Erfahrungen in der künstlerischen Bildkomposition / Aufteilungen, Form- und Farb-Kontraste, Stichwort NOTAN
- Inszenierung (wie lenkt man Blick auf das Wesentliche des Panels)
- Schnitte, Ausschnitte, Zeitgefühl, Proportionen


Praktisch:

- Entwickelt aus den Skribbels, die ja meistens alle Panels auf einer Seite im mutmaßlichen Zusammenhang zeigen, unbedingt EINZELPANELS als separate Zeichnungen für das Storyboard. 

- Zeichnet dazu jedes Panel separat auf eine Karte oder ein Blatt. Notiert dazu, was die Absicht des Bildes ist, woher es kommt, worauf es hinweist und was daraus folgen soll. Siehe oben im Titelbild des Abends: Hier sind Bewegungsrichtungen markiert und für den Sinn des Ablaufs notwendig...

- Haltet jedes Panel so einfach und sparsam wie möglich, aber so klar komponiert und in den Größenverhältnissen wie nötig. 

- Beurteilt in der Überprüfung selbst, wo ihr ggf. die EINSTELLUNG ändern müsst durch heranzoomen oder den Blick weiten, wo ein Detail extrem gezeigt werden kann/soll, wo ihr mit "Effekten" arbeitet: Zeitsprünge, Verwischungen, Verdunkelungen, Aufhellungen usw. (Siehe dazu noch einmal das Kapitel aus McCloud über die verschiedenen Möglichkeiten des Umgangs mit ZEIT in den gedachten Zwischenräumen der Panels. Ganz entscheidend für die Wirkung eurer Erzählung!




von einfachst....

zu etwas detaillierter...



zu kommentiert und komponiert



bis nahe zum finalen Panel...





Aufgabe:

Aus dem in Schritt 4 geskribbelten Vor-Storyboard entwickelt ihr im 5. Schritt die auf einzelnen kommentierten Blättern oder Karten die Konzepte der dann in den kommenden Schritten durchzuzeichnenden Panels.


ANHANG:


WhatsApp-Hinundher von sk und HJ am Wochenende:


„.....keine Ahnung, was für mich das aktuelle ZwischenZiel ist:“

Da dir fast alles aus den Grundlagen des Handwerks bekannt ist, ist’s für dich leider gerade eher nur Wiederholung oder Feinjustierung da und dort. Dafür aber vielleicht nochmal ein Anreiz, deine Methoden zu überprüfen, ob sie zu deinen Zielen führen.



„Zeichnungen, Skizzen nach Bonnard? Oder nach wem?“

Suche dir einfach mal zwei extreme Stilistiken der Kunstgeschichte und versuche sie als Impulse für deine Arbeit zu nehmen. So waren KUBIN = Grafiker und Bonnard = reiner Maler zu verstehen. 

Bonnard war (augenzwinkernd) als Stil-guide gedacht, wenn es um den Farbklang deiner Arbeiten geht - da ist mE noch Luft nach oben - was wir aber vertiefen werden, wenn wir beim Finish ankommen werden.

Die vorgeschlagenen Styleguides sollten Experimente sein, deine (eure) Stories, bzw. Deine vom Telefon einmal malerisch und einmal extrem grafisch zu formulieren.


„Moodboard für Stil oder Inhalt?“ 

Beides. 

Im Augenblick geht es mir im Kurs darum, dass man sich nicht auf den erstbesten Einfall stürzt und gleich zu einem endgültigen Bild macht - was aber trotzdem unentwegt so gemacht wird (nicht von dir, aber alle anderen öfter als nicht…)

Das Moodboard ist  der Anfang in beiden Richtungen, solange keine der Ideen schon Kontur hat und im Wortsinn Spielraum bleibt. Diesen SPIELRAUM wirken zu lassen, sichtbar zu machen, dass er aus sich heraus zu Assoziationen und Einfällen führt, das ist gerade die Absicht.

Achte dabei besonders auf die Gegenstände, die immer mindestens 2 Seiten haben: die konkrete Funktion, aber auch oft Symbol sind, Metapher für den inhaltlichen Gedanken. ZB Carolas Schlüssel ist ein toller Gegenstand, da konkret und gleichzeitig vielfältige Metapher (Türöffner, Schlüsselbild, Schlüsselszene, Augenöffner)



„Inhalt eigentlich jetzt nicht!“ 

Wenn du Texte, Gedanken, Zuspiele aus Film, Funk und Fernsehen und Internet hinzunimmst, dann entsteht so auch innerhalb eines Moodboards als Stoffsammlung auch eine bewegliche Einflussgröße in der Widerspiegelung deiner Eindrücke und Gedanken.



„Eigener Stil finden - aber den finde ich nur, wenn ich mir andere anschaue, kopiere, verändere..“. 

Blickst du in deine Skizzenbücher als Styleguide, bist du dir halt doch schon sehr viel näher als bei anderen Formulierungen. - die man immer mit Vorsicht  zur Kenntnis nehmen sollte, da deren Einfluss und Wiedererkennbarkeit mitunter alles überlagern. Man muss sich irgendwann von den "Magneten"  lösen.



„Wann habe ich meinen eigenen Stil und keine Kopie? Weiß ich nicht!"

Siehst du meist, wenn du direkt mit deiner eigenen Art vor Objekt arbeitest, da ist wenig Zeit für Aneignung, sondern zeigt das, was in dir da oder verarbeitet und angekommen ist. Das ließe sich dann „designen“= klären, betonen, reinigen, "schön" machen…



„Farben interessieren mich im Moment nicht - kommt vielleicht noch."

— sollten aber dann irgendwann. Seht sie als SOUNDTRACK…. -



„Warum soll ich eine Story finden, die mich betrifft: meine Gefühle, Erfahrungen? Das verkrampft mich gerade .“ 

Darüber mehr in der nächsten Runde. Meine Beobachtung ist, dass mich Erlebtes erreicht, während Interpretiertes oft zwar nett anzusehen ist, aber irgendwie leblos wirkt.

Die GN „Stitches“ versus GN „Schwanzer“ (Graphic Novel über einen Architekten - was illustrierte Biografie bleibt)



„Der Rembrandt -zeichner hat ja auch eine feste Geschichte genommen - was ist da anders?“

Das ist eine gut gemachte Auftragsarbeit, die „innere Notwendigkeit“ liegt da anders als bei biografisch gefärbten Texten/Werken - die aber nicht notwendig immer Biografien sind. Wir werden über die Tricks der Fiktionalen Texte noch einiges erfahren…



 „Wahrscheinlich denke ich zu analytisch und brauche Zeit.“

Nichts gegen Analyse. Gutes Werkzeug! Reicht aber nicht…


„Du siehst ich suche.“

Ich auch….das ist der Motor des Ganzen.


[09:08, 27.1.2023] Sk: Inhalt eigentlich jetzt nicht! 

Wenn du Texte, Gedanken, Zuspiele aus Film, Funk, Fernsehen und Internet notierst und dem Moodboard hinzufügst, also sichtbar machst, dann entsteht so auch eine bewegliche Einflussgröße in der Widerspiegelung deiner Eindrücke und Gedanken. Ein Moodboard macht den inneren Monolog zu einem Dialog in Materie...Von einem Begriff, Wort, Satz kann wiederum eine Menge angeschoben werden, das zu schöpferischen Handlungen führt.



[09:16, 27.1.2023] Sk: Sucher versus Finder: "Finden" ist das Ziel des Moodboards....



[09:28, 27.1.2023] Sk: „Schwanzer“ (Graphic Novel über einen Architekten - was illustrierte Biografie bleibt): https://www.amazon.de/dp/3035618526?psc=1&ref=ppx_yo2ov_dt_b_product_details


[09:36, 27.1.2023] 

Sk: Wenn wir uns in einer kommenden Runde genauer mit künstlerischem Stil und (Sinn und Zweck des Ganzen!)  Inhalten befassen, werden wir uns noch einmal intensiver mit der Frage beschäftigen müssen, welche Geschichten funktionieren und warum. Solange man keinen triftigen Grund hat, eine eigene Story zu erzählen, ist es rein handwerklich absolut in Ordnung, etwas nachzuerzählen, das es schon formuliert gibt. 

Aber: Meine Beobachtung ist, dass sofort eine Art von Autorschaft entsteht, die distanziert von oben oder schlimmer noch daneben am Spielfeldrand steht und insgesamt gar gottgleich über allem allwissend schwebt - was seltsame Erzählungen kreiert. 

Die obige Schwanzer Biografie ist so ein Beispiel, bei der alles wirklich Interessante fehlt: Warum bringt sich ein erfolgreicher Hansdampf nach 600 Großbauprojekten 57-jährig um? Das wird nur zart angedeutet in völlig wirkungsbefreiten Bildern... Dabei ist da der Kern der Geschichte - zumindest vielleicht...


[09:44, 27.1.2023] Sk: So, um jetzt zum Schluß zu kommen und um dich vielleicht eher noch mehr in Verwirrung zu stürzen: 


Eigentlich - und das ist das insgeheime Ziel mit allen im Kurs, mich inklusive, geht es mir darum, mit Hilfe der Graphic Novel die dringliche Frage zu stellen, die sich jeder insgeheim selbst beantworten muss: 


Warum malt ein Maler, warum zeichnet ein Zeichner und warum denkt ein Texter Texte? 


Was veranlasst uns, uns zu äußern und das zu materialisieren ? - egal in welcher Form. Wobei die Form der GN perfekt dazu geeignet ist, künstlerische Gedanken- und Schaffensprozesse in ihren Mutationen und Transformationen zu zeigen. 


Das ist das eigentlich Ziel: Was erlauben eigentlich Bilder... und was Texte…



[09:46, 27.1.2023] Sk: Hugh... genug. Aber gerne lese ich weiter von dir dazu. Endlich nimmt einer den Gesprächsfaden auf!Darum geht es doch eigentlich auch... Schönes Wochenende!









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