AUFGABENPOOL - INSPIRATIONEN - IDEEN

Allgemeiner POOL möglicher Aufgaben:


Alle folgenden Aufgaben soll man nicht nur als Übung für nächste Stunde betrachten, sondern als tägliche Überoutine während des gesamten Kurses, sich mit der Idee des Sequentiellen vertrauter zu machen. 

Man kann alle Aufgaben ausprobieren, gut und unbedingt ratsam, aber dadurch allmählich merken, was einem liegt - oder pro Woche jeweils eine andere... auch gut. 

MACHEN ist das Zauberwort...DENKEN zügeln und gelegentlich austricksen. 

Der Plan für eure eigentliche Story soll dabei reifen und sich aus euren Erfahrungen entwickeln. Es ist zwar immer gut, sich etwas zurechtzulegen und einen Plan zu machen, nur versucht bitte in diesem speziellen Fall deutlichen Spielraum für euch noch Unbekanntes und vielleicht auch bislang Abgelehntes zu lassen!

Ziel der Aufgaben - neben dem Abenteuer und dem Spass hoffentlich  - ist es, dass wir uns damit  in langsamen, kleinen Schritten gemeinsam ein Vokabular und Repertoire der Möglichkeiten der Graphic Novel erarbeiten.


1) "Abstrakte Panelfolgen" 

als erzählerisch gestalteter Rhythmus über 2 Seiten. 

- Die abstrakten Panels haben keinerlei biografische oder thematische Bindung und können wohl ganz leicht zum Auftakt realisiert werden. 

Man sollte dabei nur die Aufmerksamkeit allmählich auf das Phänomen der gestalteten Veränderung und deren "Grammatik" richten. Wir reden darüber...! 

In den Panels muss sich zunächst nichts herkömmlich Sinnvolles abspielen. 

Beispiele von Panels ohne "Erzählung" und trotzdem mit Drama (Das Wort soll uns noch beschäftigen) - was ist "DRAMA"?: 

Siehe Kapitel 5 in Scott McCloud - "Comics Richtig Lesen"(CRL)


Abend 3 stellt euch dieses genauer vor, die Aufgaben dazu sind in diesem Sinn gestellt.

2) "Tagebuch" 

oder DailyDramaStrip in Szenen / Panels / Symbolen und Stellvertretern.

Die Inhalte und Umsetzungen der "Tagebuch"-Sequenzen sind schon ein bisschen herausfordernder, wenn es darum geht, offen oder verhüllt Biografisches so in Bildwelten zu bringen, dass sie teilbar werden ohne zu spezifisch, deutlich, intim oder persönlich. Hier ist es spannend, die Erfahrung eines Tages auf ein paar Panels zu bringen, die in aller Verkürzung funktionieren und eine Geschichte wenigstens erahnen lassen.

Die Geschichte erzählt der Tag. Sie kann ganz simpel sein. Panels im Geiste des bekannten Spruchs von John Lennon: "Leben ist das was passiert, während Du dabei bist andere Pläne zu machen."

Die Sonne ging auf und unter, man tat Dinge, schaute in den Kühlschrank, schnitt die Rosen oder schaute aus dem Fenster, die Zeit verging, man vergass etwas oder tat etwas, ohne vielleicht darauf zu achten, man hörte die Müllabfuhr oder einen Gesprächsfetzen aus dem Radio, man ging von A nach B und wieder zurück, am Ende schlief man ein und träumte: Die Sonne ging auf und unter, man tat Dinge, schaute in den Kühlschrank, schnitt die Rosen oder schaute aus dem Fenster, die Zeit verging, man vergass etwas oder tat etwas, ohne vielleicht darauf zu achten, man hörte die Müllabfuhr oder einen Gesprächsfetzen aus dem Radio, man ging von A nach B und wieder zurück, am Ende schlief man ein und träumte:.....


Spielregel oder Gestaltungstip:

Demo "Trip to Nimes" aus meinem Skizzenbuch. 

Werkzeuge: eine Kamera, ein Skizzenbuch, eine beliebige Folge von Panels, minimum aber immer 3!

Empfehlung: 6 Panels sind eine gute Zahl, um einen Tag auf ein Blatt zu bringen...







3) Übung "Filmprotokoll"

 "Film- oder Soapprotokoll" ist ein analytischer Ansatz zum Verständnis erzählerischer Techniken im Film/TV. Es ist ratsam, verschiedene Genres (Komödie, Krimi, Liebesgeschichte, sog. Telenovelas) bei abgeschaltetem Ton und mit Stop-Taste zu schauen, skizzenhaft nachzuzeichnen und dabei die Inszenierung des Dramas in SCHLÜSSELSZENEN zu begreifen. Interessant dabei die unterschiedlichen  STILE, zB Spannung(en), Konflikte zu inszenieren.

Spielregel oder Gestaltungstip:

Schaut euch im TV oder am PC/Tablet einen der üblichen Krimis oder eine Soap bzw. ein paar Szenen daraus an, aber schaltet bitte dabei den Ton aus! Es soll euch nur die Bildsprache interessieren und die Art und Weise, wie die Abfolge und Gestaltung einzelner Einstellungen eigentlich die Erzählung machen. Skizziert in Daumennagelskizzen nach, wie das zugrundeliegende "Storyboard" wohl ausgesehen haben mag.

Diese Übung sollte man schon unbedingt auch praktisch machen. Der geheime Hintersinn aber ist, dass euch zunehmend beim bloßen Schauen von Filmen auffallen soll, wie (Film- oder GN)-Szenen gemacht werden und welche Mittel dabei zum Einsatz kommen. 

Sehr lehrreich für eure eigene Bilderzählungen!



4) Übung "Zeitung"

 "Zeitung" wird durch das Ineinandergreifen von Trivialem und Bedeutendem des aktuellen Zeitgeschehens bestimmt, wobei ja die subjektive Auswahl des verwendeten Bildmaterials schon auch die persönliche Position mit thematisiert. (Beispiel: Im Herbst 2022 sich nur die Tier- und Pflanzenfotos aus der Zeitung als Zeichenvorlage zu holen, macht Sinn/Hintersinn...)

Hier ist man an allen Pulsen der Zeit und schafft, ob man es will oder nicht, irgendwie auch immer kulturkritische Kommentare...

Spielregel oder Gestaltungstip:

Fast die gleiche Übung wie im "Tagebuch" - nur eben absolut nicht persönlich, sondern im gewissen Sinn "kollektiv" oder ein Protokoll darüber, was regional als wichtig gehalten wird und für alle Bild geworden ist. Wählt aus dem Angebot eurer Tageszeitung, gedruckt oder online, pro Tag 2,3 euch interessierende Aufnahmen von Vorgängen, Dingen, Personen oder Tieren aus und zeichnet diese in einer Reihenfolge von panels. Ihr erhaltet dabei ein Protokoll eurer Begegnung mit dem Geschehen / der Erzählung der Welt um euch!



Alle diese Übungen auf jeden Fall mit der flottesten Feder, die euch möglich ist!

Im Prinzip "Storyboardstyle" aus Punkt, Komma, Strich und Fleck. Höherer Sinn: Das ist das Material, aus dem sich eure eigene Story nähren und wachsen soll. Keine Verhirnung, sondern zunächst Quantität, Erfahrungen,  die euch mit der Zeit die Qualität des sequentiellen Denkens lehren wird. Um diesen Zusammenhang geht es.




AUFGABEN DER ABENDE 1 - 6,   Nov/Dez 2022:


Abend 2, Das Phänomen des "AUGENBLICKS"



- Bitte das Buch "Comics machen" besorgen. Und lesen.

- Bis dahin die euch über WhatsApp zugestellte PDF des Kapitels 3 aus "Comics richtig lesen" lesen und euch eine oder mehrere Szenen zu jedem der 6 Übergänge ausdenken, die die vorgestellten Panel-Folgen anwenden. 

Das Thema kann kann simpel sein, die Zeichnungen auch. Es geht darum, euch selbst vor Augen zu führen, was in einer Folge von Bildern gezeigt (oder auch bewusst weggelassen!) werden kann - und vor allem, welche Arten und Formen zu welchem Zweck überhaupt denkbar sind.

MERKEN! KISS:  Keep it simple and stupid...


Ziel der Aufgabe - neben dem Abenteuer und dem Spass - ist es, dass wir uns in langsamen, kleinen Schritten gemeinsam ein Vokabular und Repertoire der Möglichkeiten der Graphic Novel erarbeiten.

Nachdem wir das Wort "INDUKTION" im McCloudschen Sinn gelernt haben (S.76, INDUKTION = Das Phänomen, dass wir das Ganze erkennen, obwohl wir nur Teile davon wahrnehmen...), versuchen wir dieses Phänomen auf ein paar einfache Anwendungen hin abzuklopfen, die uns die Seiten 78-80 illustrieren. 
!!! Bitte aber lest das Kapitel zu Ende! Es kommt da noch eine für uns künftig sehr wichtige kulturelle Komponente ins Spiel, die uns evtl. nützlich werden kann!


Die Aufgabe kreist um das Phänomen des "AUGENBLICKS" als eines der 6 von McCloud in "Comics machen", S.37 vorgestellten Elemente der KLARHEIT - die übrigens natürlich auch zu diskutieren sein wird! 


S.37, Comics machen




Abend 3,  Das Phänomen des "AUSDRUCKS" 

Die heutige Aufgabe kreist um das Phänomen des "AUSDRUCKS" (oder: Gestaltung der Bilder) als eines der 6 von McCloud in "Comics machen", S.37 vorgestellten Elemente der KLARHEIT - die übrigens natürlich auch zu diskutieren sein wird! 



- Bitte das Buch "Comics machen" besorgen. Und lesen.

Bis dahin die euch über WhatsApp zugestellte PDF des Kapitels 5 aus "Comics richtig lesen" lesen und euch eine oder mehrere Szenen  ausdenken, die das Kapitel illustrieren könnten.

Diese Aufgabe hat ausdrücklich abstrakte Komponenten, jede nur denkbare expressive FORM von Panelfolgen sind akzeptabel. Letztlich soll es zuerst einmal darum gehen, euch selbst vor Augen zu stellen, was überhaupt machbar ist und wie im Zusammenspiel der Panels sowohl eine Binnenkomposition jedes Einzel-Panels als auch ein visuell-kompositorisches Zusammenspiel von allen Panels einer Seite oder gar einer Doppelseite wirkt. 
Praktisch:
Ich stelle mir vor, dass ihr zunächst ganz inhaltsbefreit ein Drama der emotionalen Linien, Punkte und Flächen auf max 6 PANELS inszeniert, euch womöglich auch Inspiration holt in der Kunst (Munch, Kandinsky, Klee etc) oder womöglich ganz gezielt unterschiedliche Expressivität euch bekannter oder fremder Zeichner adaptiert, interpretiert und nutzbar macht.

Das Thema kann kann simpel sein, die Zeichnungen auch. Es geht darum, euch selbst vor Augen zu führen, was in einer Folge von Bildern gezeigt (oder auch bewusst weggelassen!) werden kann - und vor allem, welche Arten und Formen zu welchem Zweck überhaupt denkbar sind.

MERKEN! KISS:  Keep it simple and stupid...


Ziel der Aufgabe - neben dem Abenteuer und dem Spass - ist es, dass wir uns in langsamen, kleinen Schritten gemeinsam ein Vokabular und Repertoire der Möglichkeiten der Graphic Novel erarbeiten.



 

ABEND 4,  Das Phänomen des "AUSSCHNITTS" 


Die heutige Aufgabe kreist um das Phänomen des "AUSSCHNITTS" (oder: Kompositorische Gestaltung der Bilder) 



- Bitte das Buch "Comics machen" besorgen.

- Das Kapitel 1, S 19-25 lesen. 


Praktisch:

- Wählt aus der folgenden Liste, die euch nur einen Anreiz geben soll, eine gerne auch völlig banale Story aus, die ihr mit den bislang erarbeiteten und heute vorgestellten Elementen als Skizze zu einem Storyboard einer Geschichte anlegt:

- "Shit happens"
- "Leben ist das was passiert, während Du dabei bist andere Pläne zu machen."
- "Entronnen"
- "Die andere Möglichkeit"
oder
- Eine Fabel eurer Wahl (siehe Boris' Schulaufgabe)
- Ein Klappentext eines Romans eurer Wahl
- Eine Zeitungsmeldung über einen alltäglichen Vorfall
- Ein Tagebuchblatt, auf dem vorgeblich nix los ist...



Wendet bitte eine Auswahl aus 

- einem sog. "Establishing shot"( Eröffnungsszene oder Einstimmungsbild, vage übersetzt)

- mindestens 3 Panelübergängen eurer Wahl, 

- eine zeichnerische/malerische Dramaturgie und 

- das Spiel mit den Einstellgrößen (Totale, Halbtotale, Amerikanische, Nah-, Groß- und Detailaufnahme ) an. 


6 Panels sind ein guter Start, die Story darf aber auch gerne 2 x 6 Panels umfassen!


Zur Erinnerung: Das ist ein skizzenhaftes STORYBOARD der einfachsten Art.




Mehr muss nicht.
Wir werden uns im Laufe des Kurses sehr eingehend mit den Methoden zur Ideensammlung und-gestaltung befassen, wovon das Storyboard neben anderen gehört (wie zB Moodboard, Setcards,  Zettelkasten, Fotosammlungen, Kopien, Ausschnitten von Bildern und Texten aus Zeitungen usw). 

Die Story / das Thema kann simpel sein, die Zeichnungen auch. Es geht darum, euch selbst vor Augen zu führen, was in einer Folge von Bildern gezeigt (oder auch bewusst weggelassen!) werden kann - und vor allem, welche Arten und Formen zu welchem Zweck überhaupt denkbar sind.

MERKEN! KISS:  Keep it simple and stupid...


Ziel der Aufgabe - neben dem Abenteuer und dem Spass - ist es, dass wir uns in langsamen, kleinen Schritten gemeinsam ein Vokabular und Repertoire der Möglichkeiten der Graphic Novel erarbeiten.






Weiteres Material dazu:


Leider unscharf...scan aus Katz: Die richtige Einstellung folgt noch...


ABEND 5, Aufgabe(n): "ART" 



Die heutige Aufgabe kreist um das Phänomen der Darstellung und Wahl der Mittel:
 "ART" (oder: stilistische Gestaltung der Bilder

Selbstverständlich sollt ihr in der folgenden Aufgabe unbedingt nicht auf ein "fertiges" Produkt oder eine perfekte Druckvorlage zielen, sondern euch mit Skribbeln, Andeuten, Flecken, Notizen, Material- und Texturproben erst einmal an das gestellte Thema herantasten - und damit sozusagen zwei Styleguides aus den Manieren eurer Style-Guides destillieren und über eure Sequenzen stülpen - auch wenns weh tut...

Seht die folgende Übung aber dann als Vorbereitung einer Aufgabe über die Weihnachtspause hin, bei der ihr eine Bildsequenz aus den unten entwickelten Stilen anfertigt!


PRAKTISCH:

- Nehmt entweder eine von euren bislang entstandenen Sequenzen, die aus min. 3 Panels- max. 9 Panels besteht, oder konzipiert eine passende neue Sequenz, die ihr aber dann zuerst in der euch eigenen Manier zeichnet.
Wichtig: Es soll in jedem Fall eine Version existieren, die ganz und gar euch entspricht - und gegen die ihr dann mit den von den Styleguides geborgten "stilisierten" Versionen vergleichen könnt.

- Zeichnet die Sequenz  2 X (!) mit ganz dünnem, kaum sichtbaren Bleistift noch einmal, ggf ändert ihr Größe, Position, Komposition jedes Panels in jeder neuen Fassung. Ihr habt 2 in etwa ähnliche Stories/Sequenzen/Bildfolgen

- Wählt aus der Kunstgeschichte 1 euch ganz nahe und 1 ganz ferne Position und versucht, das Aussehen der Panels mit den Stilistiken der ausgesuchten Künstler:innen zu gestalten. Macht jeweils eine Skizze einer Sequenz aus jedem gewählten Stil.


Ich war so frei, mir für jeden von euch als Beispiel eine Challenge auszudenken, bei der ich für jeden von euch jeweils das Werk zweier Künstler/Stile  als Gestaltungsmöglichkeit vorschlage. Recherchiert zu den Künstlern/Stilen und wählt aus dem Werk 1,2 griffige Positionen/Merkmale, die ihr in der Sequenz anspielt.

Über diese vorläufigen Ausgangspunkte können wir heute diskutieren, bzw. sucht euch selbst 2 prägnante, unbedingt gegensätzliche Styleguides:

Carola: Frans Masereel / Hannah Höch

Traudel: Raoul Dufy / Francis Picabia

Hans-Jürgen:  Alfred Kubin   /  Pierre Bonnard

Boris: Wilhelm Leibl / Cy Twombly

Noura: Dubuffet / Braque (Kubismus) oder Schiele/Kandinsky




Abend 6, Aufgabe(n):

- Lest bitte "Comics machen" bis zum 11.1.23 fertig. Wir vertiefen etliches daraus.


- Entwickelt aus den vorgeschlagenen oder selbst gesetzten "STIL - INSPIRATOREN" zwei sehr unterschiedliche Styleguides, die von diesen abgeschauten Kunststilen jeweils einen in eurer Comfort Zone und einen irgendwie Problematischen repräsentieren.


Skizziert bitte dann jeweils eine stilistisch kohärente Seite mit 6 Panels aus den entwickelten Materialien.


- Lest bis zum 11.1.23 mindestens eine GN , die ihr uns in der nächsten Runde vorstellen wollen sollt!

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