RUNDE 10 - INTRO , statt einer Einführungsstunde


 

EINFÜHRUNG zur RUNDE 10

Jetzt erst, nach 9 interessanten Runden und etlichen Iterationen aus unterschiedlichen Blickwinkeln der Aufgabe, bemerke ich, dass wir gerade in einer großen Iterationsschleife wieder von vorne anfangen - aber auf höherem Niveau!

Vielleicht ist es unsere letzte Runde - wir werden sehen - oder der Beginn einer neuen, bewußteren Arbeit an unseren Erzählungen.
Als ich das Material der kommenden Runde zusammenstellte und zu formulieren begann, ging mir dauernd der Gedanke durch den Kopf: So hätten wir beginnen sollen!
Mit einer Challenge, die ALLES Bildhafte, wie auch immer es zu Stande kommt, zulässt, nicht aus- oder abwertet, sondern brainstormartig sammelt und dann in Tutorials die praktische Verarbeitung und deren damit verbundenen theoretischen Informationen organisch verbindet!

Seht also die kommende Runde als beides, als hoffentlich inspirierenden Abschluss oder Anfang, der Challenge, Praxis und Theorie zusammenbringt!


Eine praktisch orientierte Runde 10 

Ziel der  Runde 10 ist es, dass wir uns gegenseitig anhand kleiner TUTORIALS von ca. je 20 Minuten zeigen, 

- wie wir praktisch arbeiten, 

- wie wir Ideen sammeln und zu Panels verarbeiten,

- welche konkreten physische, digitale und metaphorische Werkzeuge wir wie und wozu nutzen,

- wie wir virtuos zwischen all diesen Welten wechseln und aus Fotos Zeichnungen/Malerei entwickeln und umgekehrt aus Skizzen und Flecken zurück in die Realität um uns finden, um dort unsere Einfälle zu überprüfen, präzisieren und so in einer dauerenden iterativen Verschränkung von Form- und Inhalts-Funden 

- unsere Themen finden

- unseren Blick erkennen*) und erweitern und damit 

- unseren visuellen Erzähl- Stoff schaffen.


*) UNSEREN BLICK ERKENNEN: Die Formulierung sollte euch stutzig machen, bzw. zu einer Reaktion führen, die ich kürzlich in einem Gespräch erlebte, in dem jemand sagte, " ich schau wie fast jeder aus den Augen, das ist mein Blick, was gibt es daran groß zu erkennen?". 

Das Thema ist mir daher ein besonderes Anliegen und ist nicht nur in dieser Runde mein leitendes Thema, auch wenn ich praktische Prozeduren versuche zu zeigen. In dem Moment, wo wir mit visuellem Material arbeiten, argumentieren, Ansichten teilen, Standpunkte beziehen, Details oder das große Ganze betrachten, Ausschnitte suchen, Mikro- oder Makroansichten wählen - jedesmal dann sagen wir etwas über unsere Art, die Dinge zu sehen aus, mal mehr oder weniger bewußt. 

Es ist DAS Element und Werkzeug der künstlerischen Arbeit: Der eigene Blick.

Der eigene Blick ist oft gerne angeschlossen an ein Gehirn, das als FILTER arbeitet. Täte es das nicht, würden wir schlags verrückt oder sog. Savants (sehenswerter Film: Expedition ins Gehirn. Hier mehr dazu). Und dieser Filter ist mannigfaltigst unterschiedlich... aber sowas von!

Es wird euch also vermutlich klar sein, dass es sich  um ein fundamentales "Werkzeug" von Menschen handelt, die versuchen, mit Bildern visuell zu arbeiten. Oben habe ich es als eines von mehreren "metaphorischen Werkzeugen" gemeint. Werkzeuge, die man vielleicht nicht sehen kann, die man aber sichtbar machen kann vor allem im Umgang mit Bildern - was ja unser Kernmetier ist.

Wer sich dazu einlesen möchte, dem empfehle ich ein Buch von 

Wim Wenders, Die Pixel von Paul Cezanne

das dieses Thema aus verschiedenen Blickwinkeln und anhand von unterschiedlichen Künstlern behandelt. Wim Wenders war/ist Maler/Zeichner, Schriftsteller und Regisseur und weiß, wovon er spricht:

"Eigentlich wollte er Maler oder Schriftsteller werden, konnte sich aber nicht entscheiden, sagt Wim Wenders. Als Filmemacher ist er beides in einem geworden. Das Schreiben ist ein wichtiger Teil seines Schaffens geblieben. ... In diesem neuen Band schreibt Wim Wenders über Künstler, deren Werke ihm nahestehen und nahegehen. Was ist das Besondere an den Fotos von Barbara Klemm, James Nachtwey und Peter Lindbergh? An einer kleinen Zeichnung von Paul Cézanne oder den Bildern von Edward Hopper? An den Filmen von Antony Mann und Yasuhiro Ozu? An den Choreographien von Pina Bausch und den Kleidern von Yohi Yamamoto? Wim Wenders findet die Antwort, indem er schreibend die besondere Perspektive der Künstler erkundet. Aus den Texten über andere ergibt sich eine kleine Poetik des Blicks, die auch Wim Wenders‘ eigenes Schaffen als Filmemacher und Photograph kennzeichnet."



Wie machen wir das nun ganz praktisch?

Deshalb auch so früh, eine Woche vor Start der Runde am 12.2.25 diese EINFÜHRUNG, damit wir sofort starten und üben können, wie wir uns gegenseitig Anregen, Einblick geben in Tricks und "Workarounds" beim Zeichnen/Malen/Fotografieren oder simple Klickwege zeigen durch ein paar hilfreiche digitale Werkzeuge.

Ich dachte mir, da ihr nicht so ohne weiteren technischen Aufwand SENDEN *) könnt (weil teuer, kostet Nerven, macht nur wenigen wirklich Spass), dass jeder sich vor jeder kommenden Stunde ein THEMA sucht, das er gerne vorstellen möchte, in WhatsApp ungefähr umschreibend annonciert, und dieses dann mit Hilfe von: 

ComicLife / Powerpoint/keynotes / Freeform / Word/Pages oder mit einer Serie von Smartphone-Fotos+Text  (Jede/r was er/sie kann und sinnvoll findet)

während der 14 freien Tage dokumentiert und dann am Tag der Stunde per Whatsapp mir für diesen Blog zusendet, entweder als 

Fotocollage, 

als Erklärcomic, 

als Film (geht mit iPhone auch!) 

oder was auch immer: dann als pdf, ppt, Bildfolge, ComicLife-Datei zur Verfügung stellt und mich während der Stunde durch das Material führt, während ihr erklärt, was euer Anliegen/Tipp/Trick usw ist.

*) Auch das ist mir ein besonderes Anliegen: Dass es spätestens in dieser Runde, die ja zunehmend zur PRODUKTION führen soll, euch/uns klar werden soll, dass wir Produzierenden, indem wir aus der Unmittelbarkeit des alltäglichen "Nur-Guckens" kommend, dann aber Bilder destillierend immer SENDER sind, kleine zwar und mit beschränkter Reichweite, aber immerhin SENDER, die etwas über Bilder, die angehen sollen oder wollen, schaffen. Oder warum macht ihr, was ihr macht?

Das zu betrachten und wenigstens konstruktiv/produktiv in Frage zu stellen war und ist eigentlich schon die ganze Zeit mein "didaktisches Anliegen" und euch hoffentlich immer noch angenehm? 


Zusammengefasst: 

Ich stelle mir vor, dass jede/r, der etwas Lehrreiches zeigen möchte, mir eine Anleitung in groben Zügen vorab schickt (egal ob als Text - notfalls am Telefon gesprochen -, pdf, powerpoint, Film etc) und mich als ferngesteuertes Werkzeug dann während der Stunde durch die Prozedur leitet - alles andere wäre zu aufwändig. 

Mise en place

Ich stelle mir das vor, wie das live vor aller Augen Kochen eines vorab geschriebenen REZEPTS mit ZUTATEN (also kurz und knackig: Man nehme und mache...) , ich bereite alles vor ("Mise en place"), heize die mentale Platte vor, richte die Brettchen (Grundlagen), die verschiedenen Messer (der Analyse)  und Gewürze (Poesie) und warte dann auf: jetzt nimm das, brate es 2 Minuten an, lege es da hin, streiche das drüber... usw - 

Ich hoffe, dass das so klappen und vielleicht auch als kleines, anregendes, interaktives Spiel Spass machen könnte!?

Behaltet dabei immer im Auge, dass ihr etwas erklärt, das auch anderen von praktischem Nutzen sein kann für die Produktion ihrer Graphic Novel.


Mögliche Themen:

- SK 12.2. >     Comic Life3 als simple Layout-Ausprobier- Plattform (das Thema würde ich gerne in der ersten Stunde gleich vorstellen, um eine gemeinsame Grundlage zu legen - auch für Carola: Es ist machtbar in iPad!!!)

- CM >      Varianten von vorhandenem und bereits fertig gestalteten Materials in Möglichkeiten des LAYOUTS.
Meine Vision von Carolas Tutorial, in dem sie uns mit ihrem für Form und Formzusammenhänge sehr empfindlichen Auge demonstriert, wie Gestaltung von mehreren Formen und Bildern  im ZUSAMMENKLANG / ZUSAMMENHANG in SEQUENZ funktioniert. Und das alles als  Simulation einer Planung einer Hängung: Stelle dir vor, deine Arbeiten in dem Mannheimer gelben Kubus präsentieren zu wollen und erstelle dafür ein - montiertes, gezeichnetes - Konzept, das aus der Ferne beim Eintreten, als auch aus der Nähe Bild für Bild funktioniert!

- BH >     Wie ein Maler aus einem alltäglichen Objekt (etwa ein Baum, Strauch, Busch, den er täglich rund ums Haus im Wandel der Zeit oft eigentlich nur unbewußt - aber irgendwie für ihn unerklärlich wichtig - wahrnimmt), durch ENTSCHEIDUNGEN der Art, das Objekt zu sehen, zu einem Gegenstand der künstlerischen Komposition macht - wie also das KULTIVIEREN des BLICKS als bewußtes und wissendes  SEHEN und SEHENLASSENS zu einer INSZENIERUNG führt - die ein BILD (oder eine Reihe von Bildern) vor AUGEN stellt. (Die lauten Hervorhebungen in Grossbuchstaben sollen nur klar machen, wie sehr es dabei um den vermeintlich voraussetzungslosen BLICK geht, der durch Entscheidungen zu einem wissenden oder kultivierten Blick wird...)
Diese Aufgabe wäre mein Wunsch an Boris, der sich eine solche Aufgabe mE stellte und so sehr kompetent diesen BLICK als GESTALTUNGSAKT  sogar auch noch in SEQUENZ profundest erklären kann.

 - CH >    Eigene Fotos als Fundus: Fotos machen: Was passiert beim Schauen durch einen Sucher/Finder? Wie ganz grob betrachtet wirken Linsen? Was hat man davon? Ist Licht wichtig und warum? Was macht das mit dem Blick? / Entwickeln heute: Also Bearbeiten/Verfremden bzw Umwandeln in künstlerisches Material / Verschränkung der Möglichkeiten der Fotografie mit klassischen Zeichenmethoden wie  Skribbeln - Zeichnen/Malen  => Fotografieren/Fotografien als iteratives Anschauungs- und Studienmaterial für weitere Verwendungsarten.
(Das könnte was für Christoph sein - und ich assistiere da gerne als Werkzeug beim Übergang zur zeichnerischen Verwertung!)

- HJK 12.2. >    Zeichnen / Collagen / Montagen und Scannen : Methoden der Variation von Komposition - etwa, wie man mit ein paar Elementen aus Text, TYPO, Foto(s) Linien und Farbe SEQUENZEN entwickeln kann
(Das könnte ich mir nochmal geführt von Hans-Jürgen vorstellen. Du hast das zwar als Sketchnote schon toll entwickelt, aber vielleicht hast du ja nochmal Lust, anhand eines kleinen Sets von alltäglichen, zufälligen Materialien vom Schreibtisch zu zeigen, wie man aus 3 Rumfort-Zutaten ein leckeres Gericht in Variationen zaubert - als Anreiz zB für Fotografen mit Zeichambitionen...;-) )

- SK/HJK >    Erste Schritte in Procreate: Welche einfachen Methoden gibt es, Fotos oder Gemälde/Zeichnungen (mit iPhone, Kamera, Archivmaterial)  > Zeichnungen auf Papier/Leinwand > Übertragung auf iPad/PC, bearbeiten/verändern/montieren in procreate/ComiLife/Freeform
(sk? HJ? zusammen?)

-  B / HJK >     Das Zusammenspiel von analogen Techniken mit den digitalen Werkzeugen, die alle iPhone/iPad Nutzer kombinieren können.
(Boris? HJ? zusammen?)

- SK >    Basics des sog. INKING: Wie man aus Skizzen zu stilistisch geklärten Tusch-Reinzeichungen kommt - Einführung in die klassische Pinselzeichnung für GN-Zeichnerinnen.
(sk)

SK >    Komposition und "Notan" - eine kurze praktische Erklärung/Rekapitualtion zum Thema BILDKOMPOSITION : Bildaufbau, Bildwirkung (Fokus. Blickwinkel. Statik und Dynamik. Kontrast. Schwerpunkte und "Sweet Spots")
(Wäre so ganz mein Ding (sk), in kurzen, knappen Spiegelstrichschritten für die meisten unter uns zu rekapitulieren, wie man den BILD-DESTILLATIONSPROZESS, also das gewöhnlich KOMPOSITION genannte Gestalten von Anblicken, verstehen und vor allem organisieren kann)


Sucht euch bitte etwas davon aus, was ihr gerne hören/sehen wollt, was ihr davon anbieten wollt oder macht eigene Vorschläge für ein Tutorial, d.h. ich bitte euch zeitnah, mir per WhatsApp mitzuteilen, was ihr anbieten wollt und was euch von den angesprochenen Themen interessiert. Die Themen brauchen mitunter deutlich Vorbereitung und sollten nicht unvorbereitet gezeigt werden.
Deshalb: Bitte asap in Whatsapp posten!


 - Hier folgen weitere VORSCHLÄGE UND THEMEN, bitte in WhatsApp beschreiben, ich pflege sie in den Blog ein:




Daily Panel Challenge:

Im backstage-Bereich hat es dazu bereits Fragen und Unklarheiten gegeben, daher hier die Beschreibung der Challenge aus meiner Sicht:


ANYTHING GOES :

Aufgabe oder Herausforderung der Challenge ist es, 

- es zu schaffen, täglich praktisch mit euren Mitteln von Fotografie / Collage / Scherenschnitt / Holz-Linolschnitt / Radierung / Lithografie / Monotypie / Zeichnung / Malerei / Farbflecksammlungen / Texturfunden / Frottagen / Decalcomanien / Tanz / Dichtung / TYPO / Zeitungsausschnitten /  Stichworten / Formeln / Kleidernähen / Stoffzuschnitt / Filmschnipseln / Liedersingen / Rhythmusklatschen  usw am Ball zu bleiben,

- jeden Tag 1 = irgendein Panel (= Dokument all des oben Aufgezählten) gleichgültig welcher Qualität, Größe, Inhalts, Bezugs, Bedeutung, Könnens usw

- mit euren Mitteln oder bewußt fremden Mittel, geklaut, abgemalt, ausgeschnitten - was also geht..

- zu machen oder gestalten und damit nach 14 Tagen uns im Kurs eine Sequenz von minimum 14 Panels (+ X)  zu präsentieren.

(Wie von selbst entsteht dabei unter der Hand sowieso eine seltsame Form von GN mit sehr abenteuerlichen Panelverbindungen aller Sorten zwischen Banalität und Drama - was zumindest auf mich auch immer anregend wirkt)

Die Panels müssen keinen Bezug zu eurer GN haben - dürfen aber - und ehrlich gesagt werden sie es da und dort von selbst bekommen.

Die Challenge hat eine eigene Kraft und Magie, die sich entfaltet, wenn ihr euch darauf einlassen wollt. Versprochen.


In Hans-Jürgens Link http://bildfolgen.blogspot.com seht ihr, welche Möglichkeiten es gibt, Panels zu machen, wie diese "1000 Panels" sowas wie eine Einfallsmaschine werden und wie man sich so über Jahre daraus Stoff schafft.

Ich habe gleich angefangen und ein paar Panels meiner aktuellen täglichen Produktion in ComicLife zusammengestellt - vielleicht findet ihr das anregend. So kann es aussehen, aber muss nicht. Jeder wird seine Form entwickeln. 


Wichtig ist dabei immer das KISS Prinzip: 

Keep It Simple and Stupid 























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