RUNDE 9 , Abend 3 - 4.12.24 - STIL: CAROLA
1 INTRO
Erfahrungen, Herausforderungen, Ideen. Stand der Dinge.
Überleitung: Christoph und die "darlings" (https://wortliga.de/glossar/kill-your-darlings/)
2 ZUSAMMENFASSUNG BORIS' STIL
In Stichworten (am Besten mit Boris und gemeinsam):
- Boris' "Hüftstil" bzw Eigenart als Ausgangspunkt: Hauptelement Schraffur.
Die Schraffur hat eine Herkunft, Entwicklung und "Grammatik" - dh sie ist neben einem technischen Verfahren zugleich auch eine Methode, die Botschaft trägt und Sachverhalte auf ihre Weise geradezu metaphorisch präsentiert (Stichworte fielen wie: Barockmalerei. Radierung. Rembrandt. Romantik. Mysterium. Meditation. Flow. Versenkung. Auflösung. Grauwerte-Ekstase ...)
Schraffur als Hell-Dunkel-Modellierung, Chiaroscuro > also eigentlich ein Element der MALEREI, das in der Zeichnung die Linie eher verunklart oder sogar auflöst und damit Kontur und Bestimmtheit zugunsten von Textur, Valeur, Ungefähr, Geheimnis aufgibt.
Das für Boris sozusagen spontane Mittel der Wahl oder sein unmittelbarer Duktus wäre aber in der Produktion einer GN ( zig Panels in eingehender Texturierung und Gestaltung durch Schraffur) ein schier endloses Unterfangen, das ggf. dann in extremer Ausführung nicht nur für den Produzenten, sondern auch für den Betrachter/Leser ermüdend oder spannungsarm werden KÖNNTE (- aber das muss auch nicht...!).
Wir haben anhand einer bestimmten Bruchstelle/Übergang in Boris' erster GN
https://www.yumpu.com/de/document/read/68729436/die-muse
herausgearbeitet, dass es nicht nur reizvoll sein kann, sondern sogar auch stilistisch geboten sein kann, die in großer Menge dann womöglich stupende Kritzelarbeit auf Abkürzendes, Einfaches, Konturiertes prallen oder kontrastierend graduell übergehen zu lassen - hier läge also eine zu untersuchende Anregung für die nächste GN!
Der Gegenpart liegt womöglich also in der
- Konstruktion, der Kontur, der Reduktion und damit der
- Rekombinierbarkeit, der Modularität,
- mithin also evtl. in der Klarheit des Hard Edge, oder der "klaren Linie" (Anregung von der sog. ligne claire : https://de.wikipedia.org/wiki/Ligne_claire )
FAZIT:
- Chance:
"Hüftstil"
vs
dem Medium bzw. dem Produktionsstil der GN entsprechende Adaption oder gar ausdrückliche Stilisierung als Herausforderung.
- Konflikt:
Das "Graphic Design" (am Beispiel des Illustrationsstils von Katja Menschik, Plakat- und Buchillustratorin - mithin also GEBRAUCHSKUNST) als mögliches Element der Reproduzierbarkeit, der Modularisierbarkeit, der Vereinfachung und/oder Reduktion -
oder im schlechten Fall etwas wie "Verflachung" des ursprünglich weitaus intimeren, subjektiven und dem Moment abgerungenen Kunst-Werks - mithin ein Konflikt, der in der Art des Mediums begründet ist.
Lösbar? Wo und warum problematisch? Was ist das Opfer dabei? Was der Verlaust - was Gewinn?
Ist es denkbar, diesen Konflikt zu lösen, indem ggf. ein anderer Begriff von Kunst/Kunstwerk zumindest in der Form des Mediums GN entwickelt werden kann?
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