RUNDE 9 , Abend 1 - 6.11.24 : STIL




 

1 INTRO


- Alle da, alles gut, Vorschläge, Ideen? 

- Termine alle 14 Tage weiterhin ok?

 - Umriss des Themas erst am Ende des Abends:

STIL - ein paar Fragen, Ideen, Ansätze und Aufgaben


2  Paris, Centre Pompidou, Ausstellung "COMICS 1964-2024" 

Nachlese und ein kurzes Schlaglicht auf das Erlebte...:









Christoph:

 Christoph Hammerschmidt: Ich fang mal damit an, was mir nicht gefallen hat: 

Kann ich hier so praktisch nichts zu sagen, weil diese Bilder habe ich eben gerade nicht fotografiert. Generell muss ich sagen, dass mich diese Ausstellung ziemlich total überwältigt hat und ich bin da wohl auch ein wenig unstrukturiert mit all diesen Bildern umgegangen



[17:20, 6.11.2024] Christoph Hammerschmidt: Aber hier sind ein paar Bilder, die mich angesprochen haben. Bild 1 und 2 sind direkt aus der Ausstellung; gefallen hat mir der zeichnerische Stil, ich finde sie recht prägnant, auch wenn die Zeichnungen sehr detailliert sind.




[17:24, 6.11.2024] Christoph Hammerschmidt: Das nächste Bild stammt auch aus dem CP, aber aus der Ausstellung „Surrealisten“. Tolles Foto, wie ich finde (es ist aus einem Film, der rundum in den Raum projiziert wurde). Könnte mir vorstellen, etwas derartiges für meine Arbeit zu verwenden. Hat was intensives, vielleicht sogar bedrohliches. Aber Maschinen finde ich sowieso faszinierend.





[17:26, 6.11.2024] Christoph Hammerschmidt: Und hier noch ein Bild, das gar nicht aus dem CP stammt, sondern aus einer Ausstellung von Almut Heise, die grade hier läuft. Faszinierend: Der Blick der Frau ins nichts. Überhaupt inspiriert mich dieses Bild dazu, in meiner Arbeit auch mit ungewohnten Blickweisen (Rückansichten lenken den Blick des Betrachters) zu arbeiten.





Carola:


[09:29, 6.11.2024] Carola Meirose: Positiv beschäftigt hat mich u . a . der Japaner 

yuichi Yokoyama 

(Seite 264) weil : -schwarz weiss ,

-reduzierte panels , 

-Perspektivwechsel  

- kein Text bzw wenig

[09:30, 6.11.2024] Carola Meirose: Sowie Jochen Gerner Seite 268




Was mich nicht beschäftigt : das Thema science fiction zb : S 237  von Jack Kirby 
Sind mir viel zu viele Szenen auf einem Blatt , verwirrt mich …



Stand der Dinge:








Hans Jürgen:






Boris:

Mich hat so vieles angeregt! Mit dem allermeisten in der Ausstellung konnte ich was anfangen. Deshalb habe ich eine Reihe von Beispielen ausgewählt, die mir in erster Linie wegen der Zeichnungen gefallen. Die kommen jetzt:

+:














- :






3 STIL

 Kurzdefinitionen:



STIL - Wortherkunft:

im 15. Jahrhundert aus lateinisch stilus → laGriffel“ entlehnt, woraus sich als übertragene Bedeutung „Schreibweise“ entwickelte.[1]


STIL:

Der Begriff 'Stil' – Erscheinungsform oder Art und Weise der Ausführung

Der Ausdruck Stil bezeichnet eine „charakteristisch ausgeprägte Erscheinungsform“ (ursprünglich einer Sprache oder eines Kunstwerks) oder das „einheitliche Gepräge der künstlerischen Erzeugnisse einer Zeit“ (z. B. Bau-, Mal-, Rembrandt-, gotischer Stil).[1] Ebenfalls mit ‚Stil‘, oft als Teilausdruck, wird die meist in engem Zusammenhang mit der Erscheinungsform einer Sache stehende „Art und Weise der Ausführung“ bezeichnet, z. B. der Stil, mit dem eine Sporttechnik ausgeführt wird (vgl. Schwimmstil).[1]

Ursprünglich bezieht sich der Ausdruck auf Kunst: Maler haben einen Malstil, Häuser haben einen Baustil, Schreibende (z. B. Autoren, Dichter) einen Schreibstil, Komponisten einen Komponierstil, Musiker einen Musizierstil und Sänger einen Gesangsstil. Kunststile werden untersucht und klassifiziert von der Stilkunde, einem Teilbereich der Kunstgeschichte. In einem weiteren Sinne umfasst ‚Stil‘ auch allgemeine Phänomene, etwa der Alltagskultur, zum Beispiel die Art, wie man sich kleidet (Kleidungsstil), schmückt, sein Haar trägt.

Zu den entscheidenden Merkmalen eines Stils gehört, dass er im jeweiligen Kontext als Alternative zu anderen möglichen Stilen wahrgenommen wird. Gibt es zur jeweiligen Art und Weise keine relevante Alternative, wird sie auch nicht als Stil empfunden.[2]

Der Anglizismus Style wird seit einigen Jahrzehnten besonders im Kontext von Mode und Jugendkulturen oft statt des Wortes „Stil“ verwendet, jedoch mit Bedeutungsschattierungen und je nach Zusammenhang unterschiedlichen Konnotationen: „gestylt“, „stylis(c)h“. „Style“ ist Bestandteil einiger deutscher Wörter geworden, z. B. „Styling“, „Hairstylist“.[3]v


STILISIERUNG:

Unter einer Stilisierung wird die Anpassung einer Gestalt oder Darstellung an einen bestimmten Stil oder die (oft schrittweise) abstrahierende Reduktion einer detaillierten oder naturgetreuen Vorlage (z. B. Zeichnung) hin zu einem einfachen Muster mit hohem Wiedererkennungswert und einfacher Reproduzierbarkeit (Vergleiche auch: Modell) verstanden. Bekanntes Beispiel ist die geläufige Stilisierung eines fliegenden Vogels zu zwei gebogenen Linien, die in der Mitte zusammenstoßen, oder das Spiel „Punkt, Punkt, Komma, Strich – fertig ist das Mondgesicht“.

Historisch wichtige Stilisierungen sind z. B. Wappen­zeichen und die Formgebung griechischer Säulen. Heutzutage sind Stilisierungen eine wichtige Technik bei der Entwicklung von Firmenlogos und Hinweisschildern, wie beispielsweise Verkehrsschilder im Straßenverkehr oder Piktogramme. Unterhaltungswert besitzt z. B. der Smiley als extreme Stilisierung eines lächelnden Gesichtes.

Als Gegenteil der Stilisierung in der bildenden Kunst kann der Naturalismus oder der Fotorealismus angeführt werden.

Mit einer negativen Konnotation ist das Wort im Zusammenhang mit der sogenannten „Hochstilisierung“ belegt, die eine bewusst schönfärbende Stilisierung auf ein unrealistisch einfaches/gutes/hohes Niveau beschreibt. Dabei handelt es sich meist nicht um grafische, sondern um verbale – also sprachliche – Darstellungen von Sachverhalten.

Aufgabe und Idee der Runde:

Statt einer akademischen Auseinandersetzung und Erklärung daher lieber zum Auftakt einige

  • produktive Fragen in die Runde erfahrener Zeichner, 
  • ein die gesamte Runde über geführtes Gespräch über ein Patchwork von unterschiedlichen Erfahrungen in der Auseinandersetzung mit Stil(en) sowie das
  • Stellen einer überschaubaren Aufgabe, die die Suche nach dem eigenen STIL zu klären oder vielleicht sogar spielerisch aber produktiv in Frage stellen soll.


Im Folgenden hoffentlich produktive Fragen und Provokationen:


Provokation 1: Ein eigener STIL entsteht beim Tun - er wird nicht gedacht...oder genauer gesagt: Nachdem man gemacht hat und das dann "kondensiert".


Provokation 2: Das Medium ist die Message


Aufgabe:

Anhand der auftretenden Fragen und den Gesprächen darüber soll zu Beginn jeder kommenden Stunde je eine(r) von euch anhand einer Sequenz, einer Reihe von Lösungen/Zeichnungen/Fotos/Skribbels den Kern der eigenen

Persönliche Methoden /  Entscheidungen / Wahlen anhand eines eigenen persönlichen und charakteristischen STILELEMENTS / STILMITTELs demonstrieren und dessen GRAMMATIK erläutern:

Beispiel: Boris' exemplarische Selbstportraits/Portraits..










STILE: .... die durch alle möglichen Variationen und nur denkbaren geliehene, persiflierte, adaptierte, durch Liebe und Bewunderung autorisierte, durch Verachtung ironisierte Zeitstile und Handschriften geführt werden.

STILMITTEL: Welche persönliche Wahl und Erfahrung steckt hinter einem dann final herausgearbeiteten und mit Bewußtsein gewählten STILMITTEL der eigenen Wahl?

Im Falle Boris zB stehen hinter der Wahl des Werkzeugs, der Methode und der Art der Umsetzung eine Reihe von persönlichen handwerklichen Erfahrungen, aber noch mehr auch gedankliche, künstlerische, stilistische und auf das Gesamt der Arbeit bezogene Wahlen / Entscheidungen / Methoden, die das bloß Materielle/Technische überschreiten und an sich schon eine Bedeutung haben.

Die SCHRAFFUR zB hat eine historische und praktische Herkunft, aber noch weit mehr auch eine "Idee" (Stw Claire obscure, chiaroscuro) ), im gewissen Sinn damit eine kunstgeschichtliche, zeitstilistische Herkunft und Bedeutung und damit so etwas wie GRAMMATIK. Ist eine solche Wahl im Laufe der Zeit bewußt getroffen und und in unzähligen Varianten angewandt, kann sie an sich schon persönlicher Kern der künstlerischen Aussage werden - die Methode und das Medium selbst  können damit sogar gravierender Teil der Botschaft und damit SPRACHE und STIL sein!  (zB Schraffur = Hell/Dunkel-Verschränkung / RAUM / Differenzierung / Plastizität / Modellierung /  Verschränkung / Überlagerung / Vergitterung / Moiree uvm!)

Und wahrscheinlich ist eine weitere persönliche Dimension etwa der Versenkung, Kontemplation, des "Flow",  der Zeiterfahrung usw ein Element, das sich so ohne Worte unbedingt mitteilt...


Das Beispiel, für das ich so frei war, Boris heranzuziehen,  soll für alle zeigen, was Teil der Aufgabe ist, sich und anderen diese Wahl des oder der eigenen Stilmittel zu erklären. In NUKE die Methode, die Wahl und Idee des Stilmittels sozusagen als gewichtiger Teil der STORY selbst.


Produktive Fragen an euch (und mich), die bei der Aufgabe zu STIL helfen sollen: 

- Was bedeutet für euch die Frage nach dem STIL und wo ihr diesen in eurer eigenen Arbeit - ja was genau: 

- Erfahrt ihr euren Stil? Wo und wie quasi widerfährt" oder gar „ereignet“ (!)  er sich im Gebrauch des Mediums ? 

- Stellt sich das demnach eher "zufällig" oder anhand einiger persönlicher Entscheidungen und Vor-Einstellungen ein?

- Gestaltet man/ihr Stil dann irgendwann dann sogar im Sinne von Herstellen? Reproduziert ihr euren Stil? - und wenn ja, was soll und kann das leisten? 

- Inwiefern ereignet sich der eigene Darstellungsstil als bewußte Wahl und Orientierung(en) an übergeordneten zeitgenössischen oder persönlichen Leitpositionen (Künstler, Zeitstile, Moden, was gerade geht...) oder sogar Leitpersonalstilen (schier nicht mehr loszuwerdende Übermagnete wie "Rembrandt" oder "Picasso" usw)?

- Kennt und nutzt ihr diese "Magnete" (+ und - Vorbilder, Impulse aus der Arbeit anderer Zeichner, Fotografen systematisch) - was die kleine Aufgabe für heute ja provozieren wollte...
Stw: "MAGNETE" und KONTRAPUNKT(E)

- Achtet eure Verachtungen und Ablehnungen von Stilen! Was euch so richtig aufregt, hat auch etwas mit euch als Gestalter zu tun. Ich gehe sogar soweit, eure spezifischen Kontra-Produkte, Kontra-Positionen, Kontraste, Kontrapunkte als für euren Stil und eure Story wichtige Elemente zu nennen.

- Begegnet euch in eurer oft unbewußten Entwicklung über die Jahre eures Zeichnens/Fotografierens zB in Skizzenbüchern etwas, das andere sogar - vielleicht eher als ihr selbst - sagen läßt: Ein typischer Boris ! oder Carola…oder ….

- Könnt ihr euren eigenen und  persönlichen Angang an das Zeichen, Malen, Collagieren, Fotografieren auf ein paar typische, persönliche Merkmale oder sogar Vor-Bereitungen/Marotten bringen? „Ich mache immer das und das, bevor ich richtig anfange zu arbeiten..“ Ich (sk)  zB sudele im Urlaub meine Reise-Skizzenbücher immer von hinten her mit nicht ernst gemeinten Stift- und Farb-Proben, Spielereien, Skribbels voll - die dann aber im Laufe der Zeit plötzlich doch gelten und nach vorne wandern und die „richtigen“ Arbeiten anfangen zu beeinflussen (zB Amalfi 2018)

- Begegnet euch in euren Skizzenbüchern eine eigene Handschrift, Methode, gar Marotte, die ihr immer wieder so und nicht anders aber in unzähligen Varianten macht? Das ist verdächtig persönlich und damit  STILbildend... besonders gelten hier nicht für die Präsentation gemachte Arbeiten oder unbeabsichtigte  „Nebenbeis“...

- Könnt ihr euch vorstellen, dass ein überschaubares Arsenal oder gar nur ein einziges an bewußt ausgewählten STILMITTELN in einer konzentrierten und dann auch Teil des erzählerischen Gegenstands werdenden STILISIERUNG zum Element eures "Story-Tellings" zu machen? So zumindest stelle ich mir vor, entsteht in der Reduktion auf bewußt gewählte Stilmittel und deren bewußt eingesetzter Grammatik eine Art von (zumindest temporärer) gestalterischer KONSISTENZ - wenn das ein Ziel sein sollte. Das Gegenteil kann und darf es allerdings auch werden...

Worüber zu reden wäre....





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