Runde 2 / Abend 3, 25.1.23: Moodboard - Setcards - Storyboard-Skribbels im Zusammenhang

 

1 Technisches /Einwahl

2 Wohlbefinden / Erfahrungen /Erkenntnisse allg. Art...


"Das Entwerfen braucht das Verwerfen" Karl Schwanzer, österr. Architekt


3 Eure Inputs, Stand der Dinge


Wie die aktuelle Aufgabe gedacht ist:

Schritt für Schritt:

1. Wählt eine bereits fertige Sequenz (damit ihr die Arbeit am Einfall gespart habt!)

2. Macht mit Hilfe eines Moodboards dazu eine Art "Designstudie": Welcher Ort / das Aussehen der Dinge / FARBEN- und ZEICHENSTIL-Proben / "Atmosphäre" des Gucks

3. Skizziert nur die Charaktere und das Bühnenbild sowie wichtige Gegenstände mit Hilfe dessen, was wir eine SETCARD genannt haben. Meist klärt sich Aussehen und "Klima" der Geschichte schon in Einzelstudien und Zeichnungen der Orte, Personen und Dinge. 

4. Entwerft mit sehr reduzierter Zeichenweise in Form von einfachen Strichzeichnungen/Strichmännchen den ungefähren Ablauf der Szene in einem gekritzelten Vorentwurf eines sog. Storyboards!

Mehr nicht! 
- Die ersten Arbeiten an einer Sequenz oder Bildgeschichte sollten so offen, vage und unangestrengt wie möglich sein. 

- Es sollte viel Raum für Änderungen, weitere Einfälle bei der Arbeit und Unvorhergesehenes bleiben,

- Moodboard / Setcards bzw. Objektstudien / Entwürfe zum Ablauf sollten sich in dem Prozess wiederum auch verändern und immer Neues oder Gestrichenes zeigen. Sind also im Entwurfprozess dynamisch und unfertig!

FAZIT: Wenn ihr euch verfrüht an das FINISH eines jeden Panels macht, geht euch sehr bald die Puste aus. Die fertige Konzeption erst gibt den Startschuss für die Arbeit an jedem einzelnen Panel, das unbedingt NICHT im Zusammenhang und Layout mit den anderen Panels erstellt werden sollte, sondern es sollte jedes einzelne dann erst im Finish separat entstehen - darüber reden wir genauer, wenn eure persönliche GN entsteht!

Warum nicht? Liegt auf der Hand, oder? Stichworte: Ökonomie der Kräfte und das Durchhaltevermögen...Wir reden darüber


Also:

- Ihr wählt bitte kein neues Thema, sondern aus Runde 1 eine Sequenz oder einen Einfall, den ihr in dieser Runde wirklich unperfekt/rohgezimmert/hingeworfen angeht, aber mit den Mitteln der Runde 2 bearbeitet.

Die Mittel sind (bis jetzt): 

Abend 1: Visuelles Brainstorming = MOODBOARD - so ergebnisoffen, wie möglich und nötig!

Abend 2: "SETCARD" = Entweder ein wichtiges Utensil, Ding, Symbol oder Requisit, das die noch gar nicht feststehende Story stützt, trägt und inspirationsträchtig birgt. UND / ODER : Ein einziger CHARACTER = Figur/Person/Darsteller, den/die ihr beschreibt, entwerft, kleidet, ausstattet, so dass er/sie WIEDERERKENNUNGSMERKMALE hat.

Abend 3: SKRIBBELS zu einem sog. Storyboard (Dazu nachher mehr in 6. Skribbeln eines Storyboards.)

- Ihr habt während der Runde Zeit, all die vorgestellten und diskutierten konkreten und übertragenen Werkzeug für diese Arbeit an einer kurzen Story auszuprobieren, die noch NICHT eure eigentliche story ist!

- Die Story kann von einer schon gezeichneten Skizze ausgehen, aus einem Buch ein Kapitel, aus einem Film eine Szene, die ihr aber mit euren Mitteln nachbebildert und Blindbetextet.

- Ihr habt für das Set aus Proben zu den Werkzeugen genug Zeit bis eine Woche nach Ende der zweiten Runde!  15.2. endet Runde 2, der 22. wäre die Abgabe, sodass ich bis Beginn der Runde 3, am 1.3.23 Zeit hätte, darauf beruhend etwas vorzubereiten.


Stand der Dinge "SETCARD":


 Traudel:
















Carola:

















Hans-Jürgen:







Boris:




































Noura:

Von Noura Mutboard ! / Moodboard:















4. Vorgestellt:


Traudel:

"Rembrandt" von Typex, Carlsen Verlag, Paperback 9,99 €


zB bei Amazon

- S. 4/5 Inhaltsverzeichnis 

- S. 9

- S. 28/29

- S. 30/31

- S. 40/41

- S. 74/75

- S. 96/97

- S. 121

- S. 124/125

- S. 130/131

- S. 174/175

- S. 230/231

Hier folgt ein Fazit nach Vortrag....


Carola: Maus von Art Spiegelman, Fischer, 20,00 €

Die Geschichte von Maus veränderte über Nacht die Geschichte des Comic Strips – aus Kult wurde Kunst. Berichtet wird die authentische Lebensgeschichte des polnischen Juden Wladek Spiegelman. In Queens, New York, schildert er seinem Sohn die Stationen seines Lebens: Polen und Auschwitz, Stockholm und New York, er erzählt von der Rettung und vom Fluch des Überlebens. Art Spiegelman hat diese Geschichte aufgezeichnet, indem er das Unaussprechliche Tieren in dem Mund legt: Die Juden sind Mäuse, die Deutschen Katzen.


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Dazu:



5. Kurzimprovisation über die Geschichte des Mediums "Sequentielles Bilderzählen" von den Anfängen bis kurz vor Carl Barks... / Carl Barks und Disney


Ich zeige direkt aus meinen Büchern, ich werde im Laufe der Woche Abbildungen scannen und hier nachtragen!


Um 1830  Rudolphe Toepffer, Komische Bildromane (TAZ 2016: "Goethes Lieblingscomic...": https://taz.de/Neuauflage-von-Goethes-Lieblingscomics/!5293118/


Ausstellung 2016, Text dazu in der TAZ: https://taz.de/Erfinder-des-Comics/!5298627/



Um 1870 Wilhelm Busch (1832-1908), Humoristischer Hausschatz




Um 1900 Rudolf Dirks (1897 Katzenjammer Kids, New York) 
und Lionel Feininger (1906 Kinderkids, Chicago)

Es war die Zeit, als deutsche Familien noch »Wirtschaftsflüchtlinge« waren und in den USA ein besseres Leben ersehnten. 1897 schuf Rudolph Dirks die Charaktere Hans und Fritz, The Katzenjammer Kids: Und um die zahlreichen deutschen Immigranten zu unterhalten, sprechen die Figuren Englisch mit stereotypem deutschen Akzent. Ein Riesenerfolg! »Katzenjammer« erzählt die Geschichte der Brüder Rudolph und Gus Dirks aus Heide in Holstein, die am Ende des 19. Jahrhunderts fast noch als Jugendliche einen kometenhaften Aufstieg im Verlag des Zeitungszaren William Randolph Hearst erlebten: Zwei Deutsche an der Wiege des Comics. Eine Publikation mit Abbildungen von hierzulande nie gezeigten Originalseiten und Fotodokumenten aus Privatsammlungen. Die erste umfangreiche Monographie zum Leben und Werk der Dirks-Brüder und ihrer Kollegen, die einen fundierten Einblick in die Epoche liefert und sowohl Gesellschafts- als auch Kulturgeschichte vermittelt.


Abbildungen aus: Klaus Schikowski, Die großen Künstler des Comic, Edel Hamburg 2009

Zu Dirks, Katzenjammer Kids: Siehe aktuelles  MERKHEFT



Sprung:

1930er Jahre USA, Carl Barks (Der Erfinder der Ducks) und Disney

 Biografie Carl Barks (1901 - 2000): https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Barks

Was uns hier für unsere Arbeit an einer Graphic Novel interessiert, ist der Gesichtspunkt der Arbeitsteilung bei der industriellen Produktion eines Comic / einer Graphic Novel.

Storyboarding gehörte zu den Arbeitsmitteln der Produktion, die von der 

Geschichtenentwicklung, 
Rohzeichung, 
Vorzeichnung, 
Feinzeichnung in Bleistift (später Blaustift) über die 
Reinzeichnung in Tusche, 
die Kolorierung und 
die Beschriftung der Panels reicht - 
alle Arbeitsschritte erforderten Spezialisierung und demnach eine Teamarbeit, die aus unterschiedlich spezialisierten Berufen bestand.

Barks wird es zugeschrieben, in den Disney Studios insbesondere das Verfahren des Storyboard mit "Klammern" oder Klemmbrettern perfektioniert zu haben, die die als Einzelbilder entworfenen Panels in anpassbare Ordnung(en) brachten, sodass die Produktionsvorgänge ineinander greifen konnten, ohne dass man dabei den Faden verliert.

Kritisch: Storyboarding und industrielle Produktion können aus der "Anarchie" des Einfalls und der offenen Ordnung der gedanklichen aber auch technischen Lösungen den "Drive" oder alles Unwahrscheinliche und Spannende an Wendungen und Absurditäten nehmen und zu allzu glatten Produkten/Designs führen.
Dazu: Alexander Roos, Theorie des Bildromans, Salon Verlag 1997 - Wozu ich in der nächsten Runde etliches zu sagen haben werde, wenn es um das Erzählen und die Texte gehen wird....


6. Skribbeln eines Storyboards


An sich bedarf dieser Schritt eigentlich keiner Erklärung für erfahrene Zeichner. 

Es geht darum, das spontane, geschwinde Zeichnen mit einfachsten Mitteln als ein 

- Instrument der Ideenfindung, 
- des Brainstormings,
- der Kompositionsfindung und 
- des Experiments

zu üben.

Vor allem, um sich die mühselige Arbeit an den fertigen Arbeiten mit all ihren feinen Texturen, Linien, Perspektiven, Proportionen in jedem Panel nicht sinnlos zu früh zu machen, bevor man keinen Plan hat!

Also - zunächst - : 
Keine Einzelkunstwerke!
Keine fertigen Produkte!
Keine fertigen Bilder!
Keine Details!


Entwickelt stattdessen eine Form des Skizzierens, die viel Raum lässt, die unbestimmt bleibt, die sich mit wenigen Linien, einfachen Formen begnügt (Rechtecke, Kreise, das Arsenal von Zeichen für Bewegung, Aktion, Sounds etc).

Zeichnet so, dass ihr die Reihenfolgen der Panels notfalls wieder umwerfen und sogar unterschiedliche Varianten eines Ablaufs durchspielen könnt.

Im Vorgriff auf eine kommende Stunde zu den belgisch-französischen Zeichnern Herge und Moebius kann ich  euch heute ein gutes Beispiel aus Herges Entwürfen zu dem letzten und unvollständigen Abenteuer von Tin-Tin (Tim und Struppi) geben, das das heute Vorgestellte am Besten illustriert.

Skribbels zu Tin-Tins Last Aventure, "Tintin and Alph-Art":








Aufgabe:


Skizziert die von euch gewählte Sequenz einfach nochmal so, als gäbe es sie nicht. Zeichnet in einfachster Form, überlegt, was man einfügen oder weglassen kann, welche Elemente die Erzählung tragen und womöglich anders präsentiert, größer oder kleiner oder anders gesehen werden können.

Macht aus Moodboard, Setcards, Skribbels eine kleine Präsentation, die die Arbeit an der finalen Fassung vorbereitet und erahnen lässt, welchen Stil und Atmo sie tragen wird!








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