Runde 4/Abend 3 - 3.5.23 - REALISIEREN 3: Storyboard
1 Einwahl/ Technisches/Org
2 Neue Rubrik: INSPIRATION(en)
Was mich gerade inspiriert und etwas über die Quellen und Ursprüngen unserer GN- Arbeit erzählt
Ursprünglich aus den Zeichenkursen der VHS entweder aus dem Urban Sketching oder aus dem Daily Drawing oder angeregt von Sketchnoting oder "Art Before Breakfeast" :
- Urban Sketching: Teoh - Auckland USk Symposium sketchbook tour: https://youtu.be/OzTXUOFZ5ms
- Daily Painting/Drawing: Liz Steel: Everyday sketching in a big spiral sketchbook https://youtu.be/APo-SsEU_V0
!! Sketch-Travel-Noting und TYPO: Mike Lowery, Slightly Jet Lagged
Skillshare:
website:
LINK zu SKILLSHARE: „Immer zeichnen - oder: Wie man ein tägliches Skizzenbuch anfängt“ https://www.skillshare.com/en/classes/Always-Drawing-How-to-Start-and-Keep-a-Daily-Sketchbook/1516835205/transcripts
Inspiration für "Traudels World"...!?
Kurzes Statement zur mE schweren "Kunst des Einfachen"...
3 Stand der Dinge
- Entwickelt aus dem fertigen Expose eine erste Fassung bzw. den flugs hingeworfenen Prototypen eurer GN mit Hilfe von Skizzen/Skribbels, Montagen/Collagen - was auch immer euch schnell und unaufwendig einen ersten Eindruck von Szenen, Szenenfolgen, Personen, Orten und Objekten verschaffen mag.
- Findet die wichtigen Stationen eurer Erzählungen in Form allgemeinster Stellvertreterbilder als Piktogramme, die das Storyboard vorbereiten.
Thema der nächsten Stunde behandelt das Storyboarding - jetzt speziell auf eure Aufgabe zugeschnitten!
Meine Frage: Was ist euer Ziel? Zielgruppe. Wem erzählt ihr und warum?
Hans-Jürgen:
Boris:
Carola:
Traudel:
4 Einführung "STORYBOARD"
(Wiederholung und Realisierung STORYBOARDING, lest bitte dazu auch nochmal zu STORYBOARD, Vorübung Feb 2023 : https://graphicnovelsmachen.blogspot.com/2023/02/runde-2-abend-4-1223-von-moodboard.html)
Zuvor Einordnung und Begriffsklärungen:
Einordnung - oder zur letztens geäußerten Beobachtung und Anmerkung, dass sich die Dinge meist ungeordnet und in der Art einer "Jonglage" entwickeln.
Richtig und Ja. Auch meine Erfahrung. Aber genau deshalb stelle ich in diesem Kurs ganz bewußt (da ich selbst oft alle Kerzen immer auch von allen Seiten gleichzeitig anstecke...) ein hilfreiches, an mir selbst und aus Erfahrung vieler anderer GN-Künstler stammendes und bewährtes MODELL einer sinnvollen Struktur vor, das notwendig ist, wenn man
- zu Potte kommen muss/will und es auch durchhalten möchte,
- wenn die Sache Hand und Fuß bekommen soll
- wenn man am Ende irgendeine Form von Qualität so erreichen will (oder von mir aus wenigstens für den Lehrer erreichen soll), dass man mit seinen ja nicht unbeträchtlichen Aufwänden und Ergebnissen zufrieden ist
- und wenn am Ende erfüllt sein soll, was Kunst immer macht: Sichtbar... also meist fertige Objekte/Produkte/Werke oder im besten Fall eine ganze Ausstellung mit voll davon...
Deshalb heute schon wieder die vielleicht stur anmutende Sequenz von "immer noch nicht so richtig ordentlich gemachten Bildern" - sondern vorbereitenden Arbeiten wie Entwürfen, Moodboards, Skribbels und heute:
STORYBOARDS!
Begriffsklärung Storyboard:
Kurz gesagt ist ein Storyboard eine zeichnerische Version eines Drehbuchs oder eine visuelle Darstellung einer Idee.
Egal, ob Hollywood-Blockbuster, Lehrvideo, Werbesketch oder YouTube-Video –
Film- oder Videoprojekte wollen gut geplant sein. GN-Projekte auch... das Storyboard entwickelt den Plan. Wie für eine Reise...
Um es mit dem heutigen Titelbild zu sagen:
Nachdem wir bislang vielleicht nur eine noch undeutliche Lust verspürt haben, irgendwohin zu fahren, um etwas zu erleben, was wir uns in unseren Fantasien vage ausgemalt und auch schon in ein paar Skizzen und Ausflügen zur Probe da und dorthin gemacht haben, ist jetzt die Richtung klar, der Plan aufgeklappt und studiert, der Weg in der gewählten Richtung (hier gen Norden wohl, oder evtl. doch Westen) ungefähr klar - aber es ist ja noch vieles andere möglich, auf dem nächsten Autohof, oder in Bühl, vielleicht aber in Frankfurt oder mit kleinem Umweg doch erst über Paris, vielleicht dann aber in Berlin oder gar Helsinki... da passiert es... oder nicht oder später, woanders, auf der Rheinau, auf dem Rückweg...
(Und so ungefähr entsteht eine Geschichte im Genre eines sog. "Road-Movies" - dazu gleich mehr.)
Das Storyboard ist also der Reiseplan - und immer noch nicht die Bilder und nur vage der Plot...
Ihr werdet heute im Verlauf der Begriffsklärung sehen, wie stark die
- Struktur eines Storyboards (= was kommt wann wo und wie und warum...) von wenigstens einer
- Ahnung eines PLOTs (den wir ja bewußt noch nicht stark festzurren wollen) bestimmt ist,
was ich im Folgenden als die
- Notwendigkeit zur vagen Zuordnung zu einem GENRE behandeln möchte.
Um mal im Symbolbild des heutigen Abends zu reden: Wir brauchen eine Richtung mit Stationen und Ziel -und Spielorten (also Storyelementen), wir brauchen einen Weg dahin und ggf. diese und jene Neben- und Zwischenstationen.
Was dann Warum geschieht, warum wir uns bewegt haben (was die BEWEGGRÜNDE, also MOTIVE sind !), was dabei rumgekommen ist - das kann der PLOT werden... oder es bleibt bei der nüchtern sachlichen Aufzählung einer DOKU über einen Weg vom Ausgangspunkt zu einem Ziel (was ja unsere ursprüngliche Idee vom Anfang der Fingerübung war).
Aber auch die braucht ein A bis Z...
MaW:
Die Bildwelt eurer Story und der Plot bedienen oft ein GENRE
(Im besten Fall seltener genialer Einfälle begründen sie es mitunter sogar auch - aber das müssen wir diesmal ausnahmsweise mit unserer Fingerübung nicht...)
Was ist ein GENRE?
Sehr praktisch werde ich euch das gleich mit Hilfe einer Filmschnitt-Software zeigen, die ihr Angebot an Storyboards als Strukturgeber entlang beliebter Internet-Filmformate (etwa für YouTube usw) aufbaut. Da gibt es für alle Arten von Filmen aus allen möglichen Gebieten und für unterschiedliche Anwendungsfälle einiges, das Inhalts- und Seherwartungen bedient und die Präsentation von unterschiedlichen Inhalten erleichtert.
Gängige Genres zB der Internet-Videowelten:
- DIY-Filme: Hausrenovierung, Bauarbeiten oder Gartengestaltung, Autoreparatur usw
- Schönheit, Kosmetik und Mode: Influencer-Kanäle für Kosmetikprodukte, Schneiderei-Anleitungen
- Demos von Fertigkeiten: Maltechnik. Zeichenkurse. Pflanzenpflege.
- Reiseberichte: Erlebnisfilme, Expeditionen, Urlaubsfilme
- Sportreportagen
- Wissenschaftsfeatures (MaiThink usw)
- Musikfilme
- Erklärfilme aller Wissensgebiete
- Politmagazine
- Lehrfilme
usw
Alle diese Formate haben ihre charakteristischen Rollen und Präsentationsformen (also Designs, die Aufmerksamkeit schaffen und Stimmungen machen) und bedienen (Seh-)Erwartungen, wie etwas in welchem Stil gezeigt wird.
Und das ist jeweils ein GENRE.
Innerhalb eines Genres gibt es wiederum etliche unterschiedliche Unter-Genres:
zB Spielfilm:
Dokumentar-Film / Doku-Soap / Road-Movie / Romanzen / Action / Abenteuer / Kriminal / Horror / Liebes-Filme....usw
Nebenbei: Welche roadmovies gibt es?
Fear And Loathing In Las Vegas (1998)
True Romance (1993)
Easy Rider (1969)
Die Reise des jungen Che (2004)
Knockin' On Heaven's Door (1997)
Paris, Texas (1984)
Into the Wild (2007)
Natural Born Killers (1994)
Fear And Loathing In Las Vegas (1998)
True Romance (1993)
Easy Rider (1969)
Die Reise des jungen Che (2004)
Knockin' On Heaven's Door (1997)
Paris, Texas (1984)
Into the Wild (2007)
Natural Born Killers (1994)
In iMovie zB ist es sehr interessant anhand der Vorlagen im Bereich "Spielfilm" zu beobachten, dass es hier sehr deutlich und hauptsächlich Schlüsselbilder aus dem Bereich des rein Emotionalen, ja geradezu MYTHISCHEN gibt (Konflikt und Spannung statt Problem und Lösung) - also ganz im Gegensatz zu den sachlich bestimmten Vorlagen z.B. für den Erklär-, Mach-, oder Wissenschaftsfilm.
(Nebenbemerkung und Hinweis auf Untersuchungen eines amerik. Literaturwissenschaftlers über die wichtigsten Plots in der Literaturgeschichte der Menschheit…Christoffer Booker:
Vom Tellerwäscher zum Millionär (vom Bettler zum König)
Das Streben (die Mission) - Die Läuterung
Reise und Rückkehr.
Komödie.
Tragödie.
Wiedergeburt.
Alleine, dass es diese Unterscheidungen in der Differenziertheit gibt, deutet darauf hin, dass es mit jedem Genre und Untergenre so etwas wie inhaltliche Erwartungen gibt. Achtet einmal darauf, wie sich zB eure Erwartungen beim Betrachten von Kinowerbung oder TV-Programm einstellt - und wonach ihr entscheidet, was ihr sehen wollt.
Visuell - und das ist, was uns im Moment stark beschäftigt - bestimmen Genres sehr stark, wie etwas wahrgenommen wird und Erwartungen erfüllt. Oder eben nicht - also ggf. auch in Frage stellt, ironisch bricht usw. Auf jeden Fall aber organisieren und/oder bedienen unterschiedliche Genre-Stile unterschiedliche Präsentationsformen des Filmes - und in unserem Fall den Stil der GN.
Wenn euch das bislang noch nicht aufgefallen und nicht geläufig ist, verbringt einfach mal ein paar Stunden im Kino, vor dem TV oder im Internet und schaut euch einmal ganz bewußt sehr unterschiedliche Genres und deren charakteristischen Stile an! Macht euch Notizen - vor allem, wenn ihr jetzt eine Vorstellung davon entwickelt, wie ihr eure Story vielleicht im Gewand eines bestimmten Genres präsentieren könnt und Ideen dafür sammelt!
Ihr werdet das in den einfachen Storyboards gleich sehen, wie der beispielhafte und völlig beliebige gleiche Bildpool unterschiedlich präsentiert plötzlich unterschiedlich wirkt und Emotion und Ratio unterschiedlich arbeiten lässt.
Das ist ein interessantes und mit Bedacht und Raffinesse einsetzbares Element der Gestaltung eurer Arbeit!
Abschließende Anmerkung:
Ein weiteres hilfreiches Element des "Designs" eurer Geschichte(n) mit Hilfe von Genre-Konzepten kann es sein, dass diese Werkzeuge der Stilisierungen dabei helfen, euch allzu persönlich anmutende Inhalte und Stationen durch eben diese Stilmittel zu distanzieren und allgemeiner erzählbar zu machen.
DEMO:
Zum Thema Storyboard zeige ich zur Anregung heute, wie das in einem FILMSCHNITTPROGRAMM (iMovie zB auf dem iPad) als sog. Template oder Vorlage aussieht.
Die in den Platzhalterbildern zum Ausdruck kommende Idee verallgemeinerter Bildfolgen aus Schlüsselbildern als Kompositionswerkzeug ist bei der GN ähnlich produktiv einsetzbar.
Hier zeigt sich auch die Stärke und der Sinn des Denkens in allgemeinen Bildern und Schlagwörtern, wie sie Piktogramme repräsentieren!
Für alle diejenigen, die ein iPad nutzen können, habe ich hier eine kurze Anleitung angefertigt, die ihr selbst auf euren Tablets nachvollziehen könnt/sollt/wollt/dürft/möchtet.
Das Filmschnittprogramm "iMovie" ist eine einfache und kostenlose App für das iPad, das alle folgenden Hilfsmittel zur Erstellung eines gut strukturierten Kurzfilms bietet.
Ladet die App aus dem apple App-Store und klickt auf das Icon des Programms.
Üblicherweise startet die App mit der "PROJEKTE" Seite, die beim ersten Mal natürlich leer ist. Also geht ihr auf "Neues Projekt beginnen"
Hier wählt ihr ein Genre: |
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Für diese DEMO habe ich zB "Zeitgenössisch" gewählt, was den Stil der Titel, Beschriftungen , Flächen, Effekte und Übergänge der Schnitte festlegt. |
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ERSTELLEN oben rechts startet die Arbeit am Storyboard. |
Und dann erst beginnt die Arbeit: Bilder/Szenen finden oder drehen/zeichnen und die mühseligen Iterationen, wenn man merkt, dass man doch irgendwie anders sortieren, umgruppieren und vielleicht sogar alles stilistisch ganz anders machen will.....
Voila, und schon hat man sein Storyboard...:
Ich hoffe, ihr könnt das an euren Geräten in etwa nachvollziehen und ggf. für die Arbeit an eueren Storyboards nutzen!
Aufgabe:
- Wer von euch jetzt neugierig geworden ist und gar verwegen, der kann mit vorhandenem Bild-Material und der iMovie Vorlagenschleuder einmal ausprobieren, wie das mit sog. STILLS oder "Produktions-Schlüsselfotos" (was nichts weiter als einfache Fotos oder Zeichnungen sind) funktioniert.
- Beginnt bitte mit eurem Storyboard!
Ich gebe bewußt keine formale Vorgabe, da es für jeden von euch eine andere Herangehensweise geben wird. Meine Idee ist es, euch aber noch Feedback geben zu wollen, solange diese Runde geht. Das Storyboard selbst kann ja schon eine aufwändige Arbeit sein, je nach Stil und Inhalt eurer Story. Erfahrungsgemäß ist ein zu grob gefasstes Storyboard so gut wie keines, ein zu detailliertes eine Bremse. Das ist individuell auszuprobieren.
von einfachst....
zu etwas detaillierter...
zu kommentiert und komponiert
bis nahe zum finalen Panel...
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