Runde 4/Abend 4 - 17.5.23 - REALISIEREN 4: Vom Storyboard zu den Einzelszenen
1 Einwahl / Technisches/Organisatorisches
Noch 2 Mi-Abende vor Pfingsten, Abend 5 24. und Abend 6 am 31.5. . Dann Pfingstferien.
Wie machen wir weiter? Gibt es Vorschläge? Etwa zu einer praktischen Runde im Wechsel von Zoom und Workshop-WE, noch im Juni?
2 Stand der Dinge:
1.Hans-Jürgen berichtet aus seiner Praxis und zeigt praktisch, wie Storyboard und gezeichnete Materialien digital und analog entstehen, zusammenkommen und erst nach und nach zum Material entlang des Storyboards werden.
Interessant für unseren augenblicklichen Stand der Dinge ist das Zusammenspiel und die Rückwirkung des entstehenden Materials an Zeichnungen/Malerei auf die Konzeption im Stoyboard.
Beides entsteht mE nach und nach in einer Wechselwirkung.
Resümee HJ
2. Boris berichtet von der Arbeit an seinem Storyboard und den damit verbundenen Gedanken:
Traudel:
Carola:
3 Vom Storyboard zu den Einzelszenen
Review
Voraussetzung/Erinnerung:
Wir machen vorläufig ja nur eine "ALS OB-Graphic Novel", um die Arbeit daran kennenzulernen - die aber unter der Hand womöglich schon längst tatsächlich eine GN wird oder zumindest einen Kern davon bildet, der in alle Richtungen noch wachsen wird und darf..
- Frage: Wer hat welche Projekte dazu ins Auge gefasst?
Was haben wir bislang:
- Eine grobe Vorstellung davon, wie die Arbeit an einer GN individuell und unterschiedlich organisiert ist. Die Übungen und Anregungen der Runden 1 und 2 dienten dazu, eine Idee davon zu entwickeln und individuelle Konzepte damit anzufangen.
- Gesehen, dass sie aber ein paar Konventionen hat: Erzählen in gemalten/gezeichneten/collagierten Bildern und mit Hilfe von Text. Das Verhältnis von Text und Bild bestimmt der Autor/die Autorin. In Runde 3 haben wir das nicht triviale Verhältnis von Text und Bild untersucht und Anregungen für die mehr oder weniger starke Verschränkung beider erhalten. Visualisierung von Ideen und Textbausteinen sollten ein praktisches Werkzeug in der Findung- und Vorbereitungsphase darstellen und als Hilfe zur Konzeption eines Expose und Storyboard bieten.
- Erfahren, dass es (entgegen mancher Gepflogenheiten unter Zeichnern und Malern) eher hinderlich ist, erst fertige Bilder produziert zu haben, bevor ein Expose+Storyboard existiert. Was wir in Runde 4 gerade erkunden...
Einen eigenen sog. Workflow zur Arbeit an den Bildern der Story vorzubereiten ist eigentlich das Ziel aller bisheriger Mühen. Für diesen Workflow gibt es letztlich keine für alle verbindliche Prozedur.
Am Produktivsten dabei ist die Vorstellung, die Arbeit am Storyboard als eine Art "Frankenstein-Dummy" (aus allem möglichen "zusammengeschustert" und unfertig) zu sehen, der die Einfälle, Kerngedanken, die Ereignisse und den möglichen Plot aber auch Lücken und Schwächen der Vor-Arbeit und Konzeption aufdeckt, sobald es daran geht, das Material dann final und vor allem gezielt zu produzieren.
(dazu Jüdt, 209ff) Blick darauf...
Kurzer Hinweis auf das praktische Kapitel S.124ff. Wer das Buch hat, bitte bis nächste Woche lesen, wenn es um die praktischen nächsten Schritte geht: Stil. Werkzeuge. Praktische Arbeitsweisen. Hilfsmittel. Analog/digital.
Meiner Erfahrung nach, ist ein Storyboard eine Art Sprungbrett, das die Arbeit eigentlich erst initiiert: Wäre die GN ein Film, packte man jetzt erst die Kamera aus, baut die Kulissen, bucht Darsteller und sucht Requisiten und entdeckt dabei, was man noch nicht bedacht hat und was nochmal gedreht werden muss:
Aus der Nähe, von Fern, in anderem Licht usw (Einstellungen, Einstellgrößen, Details der Szenen)
MAW: Die Arbeit wird hier eigentlich erst spannende und vor allem:
ITERATIV
Iterativ arbeiten - was ist das?
Iteration (von lateinisch iterare ,wiederholen‘) beschreibt allgemein einen Prozess mehrfachen Wiederholens gleicher oder ähnlicher Handlungen zur Annäherung an eine Lösung oder ein bestimmtes Ziel. Mit dieser Bedeutung erstmals in der Mathematik verwendet, ist der Begriff heute in verschiedenen Bereichen mit ähnlicher Bedeutung in Gebrauch. Beispielsweise in der Informatik wird nicht nur der Prozess der Wiederholung, sondern auch das Wiederholte selbst als Iteration bezeichnet. In anderen Bereichen beschränkt sich die Bedeutung wie im lateinischen Ausgangswort auf das Wiederholen, beispielsweise in der Linguistik.
Am Besten erfährt man das "in nuce" in einem praktischen Schritt, der vorbereitet, was jetzt ansteht!:
4 Aufgabe und Anregung aus Scott McCloud:
Angenommen, ihr habt eine einzelne kleine, klare Sequenz in euerm Storyboard, die ihr als Geschichte in eurer Geschichte erzählen könnt:
- Lest bitte zunächst das erste Kapitel in SMcC "Comics Machen".
- Dann versucht eine spontane Improvisation (S.39 f gibt ein Exempel) darüber, wie ihr die Geschichte - zunächst in Skribbels natürlich - anlegen wollt (Ort, Einstellgrößen, Text, Personen, Bühnenbild, Requisiten),
- die Lesefluss, Panelabfolge und-Größen, Bild- und Textplatzierung mitbedenkt
- und die Art und Weise eures Umgangs mit dem, was zwischen den Bildern geschieht, thematisiert.
SMcC gibt etliche Beispiele vor allem über den Umgang mit Zeit, Abfolge vor allem in der Wahl des Augenblicks, S.37
Hier entsteht eigentlich das künstlerische Moment eurer Erzählung, denn in der Konzeption und Idee eures Blicks, eurer Wahl der Motive und Blickwinkel, zusammen mit dem, was in der Phantasie des Betrachters dazwischen passiert - da entsteht eure Bildererzählung.
Gestaltet wird dies von euch in der Art, wie ihr möchtet, was der Betrachter sehen soll, wie die Augenblicke verknüpft sind und was ihr "assoziiert" (also miteinander in einem Konzept von Zeit und Ort verknüpft).
Am Beispiel zeige ich nochmal das Spiel
Dave McKeans in "Cages"
mit Ort, Blickwinkel, Details - die die eigentliche Sensation der oft alltäglichen Situationen zB im Treppenflur eines Hauses, den Wegen durch eine Stadt oder an einem Tisch bei Dave McKean zeigen.
Oft ist es ja nicht das dramatische oder uninteressante WAS, sondern das WIE, das euch als Zeichner-/Malerinnen interessiert - was eure Art des Erzählen ausmacht.
Um uns (und euch) das vor Augen zu stellen, zeichnet bitte ein, zwei oder x Panels im Zusammenhang eines Blattes, das die GN simuliert, also in einer Annäherung an das, was dann evtl. den Kern eurer konkreten Bildwelt ausmacht und eure Vorstellung leitet.
Wer hat und mag:
BuchD. Jüdt: Kurzer Hinweis auf das praktische Kapitel S.124ff. Wer das Buch hat, bitte bis nächste Woche lesen, wenn es um die praktischen Dinge gehen wird ab jetzt.
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