Runde 8 Abend 4, 31.7.24, GENRE: DRAMA

 


1 INTRO:

Für die Vortragenden: Bitte daran denken, eure Erkenntnisse über euer Genre auf einem "Spickzettel" (max. 1 A4 Seite) zusammenzufassen, dass wir am Ende 4,5 deutlich benennbare Genres mit deren Leistungen hinsichtlich des Plots und dem Umgang mit der Evidenz, Wahrscheinlichkeit, Induktion > also dem Kern jeder Story haben...Haltet eure Tips und Erfahrungen für uns fest (Beispiel: "Kill your Darlings" ist sowas von hilfreich... Danke Christoph!)


Zum aktuellen Kurs:

Was den Kurs anbelangt, gibt es Abend 4 am 31.7. und Abend 5 am 14.8.  - dann habe ich vor, mit euch eine kleine themenspezifische Aufgabe abzusprechen, dafür eine gute Weile Zeit zu lassen (1 Monat? ok) und Mitte September die Runde mit Abend 6 für die Ergebnisse und Schlussbesprechung zu nutzen.


2 CAROLA: DRAMA

Vorrede, kurz:

Def. Drama (ist Komödie ggf. auch ein Drama?) Die folgende Icon-Sammlung zu Genres lässt den Schluß zu, was ggf. hilfreich für den Umgang mit dem Genre sein kann. Es gibt Komödien, die eigentlich Dramen sind, es gibt urkomische Dramen - was uns den Spielraum eröffnen kann.

"Ein Drama ist eine literarische Gattung, die insbesondere für das Theater geschrieben wird und Handlungen, Konflikte und Dialoge durch die Interaktion von Charakteren auf der Bühne darstellt. 
Es ist gekennzeichnet durch Spannung, emotionale Konflikte und oft auch eine tragische Entwicklung."



DRAMA

Carola erzählt heute aus der Perspektive einer Bildhauerin, vor allem mit dem Wissen einer erfahrenen Gestalterin, sowie mit den Mitteln einer auf das Extremste der Reduktion  konzentrierten Grafikerin, 

- wie  erlebte, erdachte, erfühlte Sachverhalte 

- in Gestalt minimalistischer, verrätselter und quasi hermetischer Zeichen 

- auf einer metaphorischen Bühne in ein allgemeines Drama menschlicher Grenzerfahrung überführt werden können, 

- welche Position die Autorin/Erzählerin dabei konstruiert, dass man die Erzählung in sich widerspiegeln kann (oder zumindest könnte) 

- und mit welchen Mitteln die Elemente dieses Drama realisiert werden....

Kernfragen:

Wie das Genre DRAMA funktioniert. 

Wie es nutzbar werden kann,

Wie der Umgang mit Realität und Fiktion aussehen kann,

Welche Chancen das Genre birgt.


- Wo sind in diesem Genre die Grenzen der Nonfiktion und wo Fiktion weiterhilft ...




Carola Meirose: 
Der „ klassische Dramenaufbau in 5 Akten „  geht auf Aristoteles , also die griechische Antike zurück und wird zb: in der Weimarer Klassik häufig verwendet . Ein Drama aus der Weimarer Klassik ist zb: „ Iphigenie auf Taurus“ von 
J. W. von Goethe 

1.Akt 
-Die Exposition bezeichnet den Auftakt eines Dramas . Im klassischen Drama ist dies der erste Akt . Wichtige Informationen rund um die Hauptfigur , sowie Handlungsort und - Zeit werden vorgestellt 

2.Akt
-Die Steigerung bzw. steigende Handlung ist die Phase des Konfliktaufbaus . Der Antagonist kann sich zB gegen den Protagonisten verschwören .
 
3. Akt
- Am Höhepunkt erreicht der Konflikt die höchste Phase der Zuspitzung . Im selben Akt findet oft auch der Wendepunkt ( Peripetie ) statt. Dieser ist entscheidend für den Ausgang des Dramas .

4.Akt
- Die fallende Handlung mit dem retartierenden Moment , indem die Katastrophe bzw. Lösung hinausgezögert wird .

5. Akt 
- letzter Akt gibt es eine Lösung des Konflikts oder eine Katastrophe

Nach Aristoteles sollte eine Einheit von Ort , Zeit und Handlung herrschen . Dh: die Handlung sollte nur an einem Ort spielen , keine Nebenhandlungen aufweisen . Die Szenen sollten nicht gegeneinander austauschbar sein
keine Zeitsprünge enthalten .

Wenn ein Drama von diesem Aufbau abweicht wird es als „ offenes Drama“ bezeichnet .

In modernen Dramen wird zb die Anzahl der Akte verändert , die Einheit von Oort und Zeit aufgehoben . 

Ein Beispiel für ein offenes Drama ist 
„ Dantons Tod“ von Büchner ( 1835)

-B-
Psychologie
-psychotherapeutische Methode , die dazu anregt , Konflikte schauspielerisch darzustellen , um sich so von ihnen zu befreien
 Carola Meirose: Literatur : Titel : 

Der Klang von Martin Schleske 
Beschreibung:
Einer der grossen Geigenbauer der Gegenwart erzählt von den Geheimnissen seines Berufes . Alle Phasen des Geigenbaus , vom Auffinden des geeigneten Holzes bis hin zur Wölbung und Lackierung des Instruments , werden ihm zum Gleichnis für persönliche Entwicklung , für unsere Berufung und unseren Platz im Leben . Wir werden zu einem klingenden Instrument , wenn sich in uns das Unsagbare , das Unerhörte des Lebens ausspricht . 

In jedem Menschen klingt ein Geheimnis .


















3 STAND DER DINGE



Hans Jürgen, Stand heute


















Christoph:







[21:58, 17.6.2024] Christoph Hammerschmidt: Hier mein Konzept für eine kleine GN. Noch ist es eher Novel als Graphic, die bildliche Umsetzung ist einstweilen nur in meinem Kopf…

[21:59, 17.6.2024] Christoph Hammerschmidt: Es geht mir erst mal um die Story.:

[21:59, 17.6.2024] Christoph Hammerschmidt: 

Konzept: Reisebericht als Graphic Novel: 
Panel 1: Ein Passagierflugzeug im Flug hoch über den Wolken

Panel 2 (Übergang 2): Im Flugzeug: Unser Protagonist (Ferdinand). Aus dem Lautsprecher kommt die Durchsage: „Die ungeplante Zwischenlandung auf Teneriffa und die Reparatur unseres Triebwerks hat leider viel Zeit gekostet. Wir werden daher voraussichtlich erst nach Mitternacht in Recife landen“

Panel 3 (Ü1): Ferdinand, guckt besorgt. Grübelt: „Oh shit, mitten in der Nacht wird es verdammt schwer ein Hotel zu finden“

Panel 4 (Ü4): Flugzeug, gelandet dockt mitten in der Nacht am Flughafengebäude an.

Panel 5 (Ü3): Ferdinand im Flughafengebäude. Die große Uhr zeigt 2:15 Uhr. Alles leer...

Panel 6 (Ü2): Ein Mann stürmt auf Ferdinand zu „Taxi?“ und schon hat er den Koffer in der Hand und läuft davon

Panel 7 (Ü2): Ferdinand fluchend hinterher. Denkt schwitzend: „Regel Nummer eins: Nie, wirklich nie den Koffer aus der Hand geben!“
Panel 7 (Ü4 (andere Szene)): In einer kleinen Hotelbar. Kein einziger Gast. Der Barmann langweilt sich, sagt zur Bedienung „Wenn heute wieder keiner kommt, müssen wir langsam dran denken, den Laden dicht zu machen.“

Panel 8: (Ü4) Der Mann mit dem Koffer erreicht den Parkplatz. Darauf ein einziges Auto – ein alter VW Käfer. Am Steuer eine ältliche Frau. 

Panel 9: (Ü3): Das Taxi rast durch die nächtliche Großstadt, bei Rot über die Ampel, auf dem Beifahrersitz Ferdinand. Angstschweiß auf der Stirn.

Panel 10: (Ü3): Taxi hält mit quietschenden Reifen vor einem kleinen Hotel.

Panel 11 (Ü3): Ferdinand an der Rezeption. Die Rezeptionistin ist - die Taxifahrerin aus dem VW Käfer: „Willkommen in unserem Hotel. Falls Sie noch etwas trinken möchten, die Bar ist offen“

Panel 12: (Ü3): Ferdinand sitzt an der Bar. Der Barmann mixt eine Caipirinha. Sagt. „Geht aufs Haus. Wissen Sie, heute war hier echt die Hölle los.“



ANHANG


MATERIALIEN


Boris' "Spickzettel" (Auto-)Biografie:



Gedanken zum Genre „Biografie / Autobiografie“


bzw. Verwendung biografischer Ansätze für eine Graphic Novel



Im Grunde spielen sich in jedem Leben die „menschheitsrelevanten“ Themen und Dramen ab. Natürlich in unterschiedlichem Maße, mit unterschiedlicher Intensität, Durchmischung und Gewichtung.


Darum macht es Sinn, auf der Suche nach Themen in die eigene Biografie zu schauen, denn da finden sich die Themen selbsterlebt und darauf zuzugreifen sichert Authentizität. Diese wiederum trägt zur Qualität einer gut erzählten Geschichte bei.


Auflistung einiger der oben genannten „menschheitsrelevanten“ Themen:


Geburt - Tod

Entstehen - Vergehen

Ankunft - Abschied

Treue - Verrat

Liebe - Hass

Zukunft - Vergangenheit

Hoffnung - Resignation

Freude - Trauer

Hunger - Überdruss

Zufriedenheit - Neid

usw.


Es geht hier nicht um Autobiografie als komplette Schilderung eines Lebens in Fakten, sondern um das Ausnützen eigener Erfahrungen und biografischer Fakten für die Gestaltung einer Geschichte, deren Plot eine Abstraktionsstufe höher angesiedelt ist und somit für einen großen Personenkreis von Interesse ist.


So wird etwa eine selbsterlebte Episode in den Dienst der Veranschaulichkeit eines abstrakteren und damit allgemeineren Plots gestellt.

Inwieweit hierbei das Persönliche / Intime dargestellt und veräußert wird, bleibt jedem Autor selbst überlassen.

Autobiografische Elemente zu verwenden hat nichts mit Beichte o.ä. zu tun.


Es gibt Möglichkeiten der Verfremdung und Umgestaltung, die das sensible Persönliche schützen ohne deshalb an Wahrheitsgehalt zu verlieren - ja vielleicht diesen sogar besser herauszuarbeiten.


Beispiele:

# Handlungsort und - zeit können verändert werden, in die Zukunft oder Vergangenheit gelegt werden usw.

# biografische Fakten und Fiktionales können vermischt werden

# Aspekte können ausgelassen, hinzugefügt oder vermischt werden

# Protagonisten können verändert werden, z.B. im Aussehen

# Intentionen, Meinungen, Handlungen können auf andere Personen verlagert werden, die wiederum erfunden oder umgedeutet sein können

# Texte können anderen Personen in den Mund gelegt werden

# überhaupt können Aspekte ausgelassen, hinzugefügt oder erfunden werden

# es gibt unzählige weitere Möglichkeiten


Biografie ist Fiktion.










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