RUNDE 3 - Abend 2: 08.03.23 - EINFALLSKUNDE: STORY und PLOT




1 Einwahl / Technisches 


2 Stand der Dinge: 

Einsendungen: https://graphicnovelsmachen.blogspot.com/2022/11/aufgaben-challenges.html

Feedbacks zur jeweils eigenen Fragestellung im Zusammenhang mit der Aufgabe.

Was ist die "CHALLENGE"?

Ihr erzählt mit den bislang erworbenen Werkzeugen (Moodboard, Skribbels, Storyboard) die Geschichte eines eigenen Kunstwerkes, das euch wichtig war/ist und das ihr gerne in seinem Herkommen, Entstehen und in seiner Fertigung als (Entwurf zu einer) Graphic Novel nacherzählt.

Fragen dazu? Ich gehe nachher etwas deutlicher auf die Idee zur Aufgabe ein...


Aufgabe für heute war:

- Habt ihr eure eigenen Methoden, Schrift und Bild zusammenzubringen? Wenn ja, welche?
Tagebuch? Notizbuch? Skizzenbuch? Erzählt über eure Erfahrungen damit.

FAZIT: Wenn noch nicht vorhanden, fangt ein Skizzenbuch zur gestellten Aufgabe in WORT und BILD an.

- Versucht euch Notizen zu machen, in ein, zwei Sätzen zu formulieren, was ihr woher auch immer erzählt bekommen habt: Frau/Mann, Kind, Nachbar, im Laden, im Medium (TV, Internet...) Sei es noch so alltäglich und trivial - es ist der Stoff, aus dem die Träume sind hier in sog. Realität...und natürlich Erzählstoff...Und ihr merkt dabei, was euch wirklich interessiert und bewegt.

FAZIT: Beginnt damit, Stories zu sammeln. Egal woher. 
Wir werden einige Methoden und vor allem Quellen für Stories im Laufe der Runde gemeinsam zusammentragen: Gibt es ErzählerInnen in eurer Nähe? Hört zu und notiert. 
Hört ihr Radio/TV/Hörbücher? Stories und Plots notieren. 

Was ein PLOT ist, wird heute begonnen zu klären.

Gibt es Fragen / Anregungen eurerseits dazu?

Eine - praktische - Anregung, weil am eigenen Leib erfahren:
Musik lässt sich nicht denken! Nur machen. Oder hören, wenn sie schon da ist.
Malerei und Zeichnung in Gedanken sind non existent!
Warum sollte das mit Geschichten anders sein? Schreibt Geschichten auf. Bemerkt und notiert euer Denken!


3 Die Challenge in ihrem Zusammenhang - oder, wenn man so will, der PLOT des Kurses insgesamt...

Zum PLOT des gesamten Zeichenkurses: Befähigung zum eigenen Kunstwerk.

Der große Rahmen, in dem diese Runde steht: Von der Mimesis zur Notwendigkeit der Kreativität - oder: von der nachvollziehenden Aneignung zum eigenen Kunstwerk und wie man - durch einen mehr oder weniger geordneten Gedankenprozeß dahingelangen könnte.

Stw: Nachahmung, tech. Optimierung, Kunsthandwerk versus innere und äußere Notwendigkeit (Beispiel: Chuck Close)



Runde 1: Stellte euch das Medium Graphic Novel mit dessen Kernprozeduren vor: Denken, Gestalten und Erzeugen von SEQUENZEN von Bildern.

Runde 2: Stellte euch die Werkzeuge vor, mit deren Hilfe Bilder in Sequenzen unter Gesichtspunkten einer STORY organisiert werden können. Materialsammlung und Storyboard sind die Hauptwerkzeuge.

Runde 3: Finden und Gestalten einer Erzähl-Idee. Von der STORY zum PLOT. Wie ein SZENARIO entsteht.


Worum geht es eigentlich bei dieser Challenge ? 
Sie ist sozusagen die erste "ernsthafte" Vorübung zu eurer richtigen Graphic Novel, in der ihr etwas ganz Subjektives aus eurem Blickwinkel zu erzählen versucht, für das es keine Vorlage und Anleitung gibt. 

Euer eigenes Kunstwerk als Gegenstand ist ein ja bereits fertiggestellter Gegenstand, 
- der eine Funktion für euch hat,
- an den ihr Gedanken, Mühe, konkrete Fertigung verwendet und 
- dafür ein Umfeld/einen Adressaten/einen Kontext erdacht oder sogar gefunden habt.

Das lässt sich in einer Art von distanzierter Beschreibung wie von außen herangehen, betrachten und beschreiben. 

Womit das GENRE schon umrissen ist: 

Die gezeichnete/gemalte Reportage oder Dokumentation.


(Nebenbei: Wir werden noch andere Genres kennenlernen: Heldenepos, Mythen, Docu Fantasia, Biografie zB.)

Es gibt auch in einer Dokumentation einen meist unsichtbaren, also gedachten Anfang, sichtbarer dann in Entwürfen oder Vorläufern, Alternativen, einen oder mehrere Zwischenstationen (Krisen zB, Zwischenlösungen, Verwerfen, Neuformulierungen) und eine Lösung/Fertigstellung.

Das ist eine Erzählung, die eine Verbindung herstellt von etwas, das vorher nur als 
- Konzept, Vorstellung, Idee oder Gedanke existierte, 
- in handwerklichen Handlungen Gestalt nahm und 
- hernach in einem Zusammenhang in der Wirklichkeit steht.

Ihr verknüpft darin Beschreibungen der Einzelheiten:

- Der Gedanken/des Konzepts:  Was löste es aus. Wo hat es seinen Ursprung. Welches Erlebnis liegt zu Grunde. Welche Aufgabe stellte sich.

- Der Umsetzung: Die Mühen, Versuche und Irrtümer der konkreten und in der Realität anfassbaren Produktion

- Des Resultates: Der Platzierung, Übergabe oder Hängung

Im Prinzip werdet ihr beim Tun und Ausprobieren - hoffentlich - erleben, dass sich die gesamte Geschichte in einzelne EREIGNISSE, HANDLUNGSELEMENTE, SCHRITTE und ganz konkrete Beschreibungen von Dingen und Handlungen oder Gedanken aufgliedert. 

Ihr sortiert Ereignisse einer STORY: WAS ihr tut, sagt oder denkt, also: WAS sich der Reihe nach ereignet! 

Jedes für sich ist eine eigene Erzählung und damit jedes an sich eine Handlung (ja, auch Denken ist ein Akt, also auch eine Handlung...) also: STORY. 
Es reiht sich ein Baustein an den anderen - selbst, wenn man die Gruppierung der Bausteine auch verändert, umstellt oder neu gruppiert.

Vorzug: Nichts im gewählten Genre "Reportage/Dokumentation"  braucht Metapher zu sein und bedeutet nichts anderes, als das, was ihr zeigt. 
Und alles kann reine Beschreibung dessen bleiben, was es ist, was ihr es gemacht habt, wie man es machen kann.

Über den PLOT müsst ihr euch bei dieser Aufgabe also keine Gedanken machen, denn er liegt auf der Hand. Ihr wißt und zeigt ja, WARUM ihr etwas gemacht habt! D.h. ihr verknüpft alle für das Erzählen notwendigen Einzel-Ereignisse oder Handlungen zu einem "roten Faden" zusammen - denn ihr wißt bei euerem eigenen Werk ja ganz genau, worauf es hinauslief und warum ihr was gemacht habt.



Kleines Wort, große Wirkung...



Durch die am Ende klar erkennbar zielgerichtete Verknüpfung aller Einzelheiten, entsteht also der sog. PLOT!

Der PLOT gibt die Auskunft über das WARUM all der Einzelheiten der Story, die am Ende durch ihn ihren Sinn erhalten. 

Aus em Buch D.Jüdts, das ich weiter unten vorstelle...



Der PLOT ist die IDEE des GRUNDES all der aufgezählten Einzelheiten der STORY. Die Ereignisse erfolgen aus einander...

Was den Menschen interessiert, ist immer das WARUM! "Klatsch&Schwatz = NEUGIER" ist nach Y. Harari (Kurze Geschichte der Menschheit) der Motor der geistigen Entwicklung des Homo Sapiens.

Im Falle eines fertigen Kunstwerks scheint die Sache einfach zu sein und scheint mit dem realisierten Kunstwerk offenbar, das vor Augen liegt, steht oder hängt ...


Bei einer Doku oder Reportage gibt es hierbei in der Regel zum Glück auch keine philosophischen Fallen (Metaebenen), mythischen Metaphern, historische oder psychologische Symbole....oder?...

Dazu in den folgenden Stunden über andere Genres und deren Tücken aber mehr.


Anmerkung:
Die folgende rasche Skizze aus meinem Notizbuch zum Kurs soll nahelegen, dass es keine VORSCHRIFT oder REGEL für die Verknüpfung der Ereignisse gibt, die ihr in einer Handlungskette vorfindet: 
EURE VORSTELLUNG davon, wie sie zusammengehören - Das macht den Plot!
Die einzelnen Ereignisse ergeben in anderer Reihenfolge und mit den Absichten und Ideen eines anderen verknüpft einen völlig anderen PLOT:

Aus meinem Notizbuch zum Thema: Die Ereignisse können auch anders verbunden werden...

Denkt bitte einmal darüber nach, was alles ein Ereignis sein kann: Ein Gedanke, eine Beobachtung, eine ganze Reihe von Handlungen, eine Story selbst, usw.
Das Wort Er-EIG-nis ist schon ein Hinweis auf das Phänomen, dass darin sowas wie eine An-Eignung geschieht, dass es also denjenigen braucht, der etwas als ein Ereignis erkennt und in die Reihe der Geschehnisse aufnimmt, aus denen sein PLOT erwächst.



MERKEN:

WAS: Die Ereignisse oder die Einzelelemente der STORY sind die chronologische Abfolge des beschreibbaren Ablaufs oder kausalen Abfolge. 

- WARUM: Der PLOT zeichnet die MOTIVE oder Beweggründe der Handlungen nach und fragt nach Sinn, Zweck und Ziel von Ursache und Wirkung insgesamt.



4 Hilfen zur Umsetzung / Anregungen zu Theorie und Praxis:

Scott McCloud, Comics machen, S. 148-157...
Fazit oder wichtigste Aussage S.150/151:


- Ergänzend stelle ich Dieter Jüdt: Von der Idee zur Graphic Novel - Erzählen mit Bildern
vor: 
Vor allem S. 30 "Erzählung, Plot, Szenario"


PRAKTISCHE Anregung:

- Ergänzend weiterhin: Danny Gregory, Kunst vor dem Frühstück (Arbeit mit Erinnerungsfotos) 

Tips und Tricks für eilige Kreative, die aber wenigstens 5 Minuten täglich Zeit für ihre Kunst haben wollen...





Für die in dieser Runde gestellte Aufgabe empfiehlt sich besonderes die quasi dokumentarische oder auch journalistische Herangehensweise, die ihren Ausgangspunkt von Materialien nimmt, die sozusagen vor Augen liegen. Fotos sind ein guter Anfang!



Danny Gregory,  "The Creative Licence" / "Everyday matters"/"An Illustrated Life"  mit Beispielen für ein alltägliches visuelles Erzählen:

Bei Amazon ua : 








Aufgaben:


1. Recherchiert bitte für euch selbst unbedingt weiter zu PLOT und STORY. Wie unsere kleine Diskussion während der Stunde schon bereits erahnen lässt, ist der Plot für jeden persönlich  und je nach Thema und Genre etwas anderes. 
Was im Kern der Clou eines Plot ist! Er steht und fällt mit dem PLOTTER...

Weitere LINKS und Lesetips:



2. Wählt euer eigenes Kunstwerk. Und stellt es bitte in der kommenden Woche kurz vor und erzählt, warum ihr es gewählt habt - ohne allerdings gleich euren PLOT zu verraten!

3. Skizziert in einem kurzen Text (ggf. auch mit Skribbles), welche Ereignisse und Stationen mit dem Werk und dessen Entstehen verknüpft sind (Anregung durch...., Vorläufer..., Erlebnisse, Studien, Skizzen)

- Macht euch einen groben Plan dazu, wie ihr die konkrete und sachliche Umsetzung erklären wollt: Als eine Art gezeichnetes Tutorial, oder als IKEAlike Bauplan oder als Zeitraffer-Film...oder oder

- Gibt es Fotos, Doku des Procedere , die ihr als Quelle nutzen könnt? Zeichnet Umfeld, Elemente der beteiligten Werkzeuge, Hilfsmittel, die nicht mehr sichtbaren Vorstufen oder Zwischenschritte, die bei der Umsetzung des Werk entstanden...

4. SKIZZEN-NOTIZ-ERZÄHL-BUCH anfangen:
Macht euch bitte Gedanken, wie für euch ganz persönlich eine Verknüpfung von Gedankennotiz und visueller Arbeit an und mit Bildern aussehen könnte. 

Im schönsten Fall fangt ein auf das Thema zugeschnittenes SKIZZEN-NOTIZ-ERZÄHL-BUCH an, in das ihr von Zeit zu Zeit im Laufe der Runde Einblick gewähren sollt/wollt.
Ich werde im Laufe der Runde einige Methoden, Einblicke, Funde aus meiner eigenen Produktion aber auch von anderen Künstlern zeigen, die das introspektive bis produktive Zusammenspiel von Schreiben, Zeichnen, Malen, Sammeln von Geschichten zeigen.



Stichworte (von super niederschwellig bis ambitioniert...)


SCRAPBOOKING:


JOURNALING (in TEXT, in BILD, in TEXT und BILD)



ART JOURNALING:

Bestes Beispiel: D.Gregory, An illustrated Life https://dannygregorysblog.com/books/an-illustrated-life/

THEMATISCHES SKIZZENBUCH:












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