Runde 4/Abend 2 - 26.4.23 - REALISIEREN 2: Vom Exposee über Skizzen/Skribbels zum Storyboard

 


1 Einwahl /Technik / Org



Markus Gull, Storyteller:

https://sprecherhaus.de/veranstaltung/rottweil-denkanstoesse-2023-10-mai-2023-markus-gull-storytelling/


2 Ausnahmsweise vorab wegen Begeisterung 2 hoffentlich nützliche Hinweise:



1)  "Domestika" Kurs von Eva-Lotta LAMM zum Thema "SKETCHNOTING":









- Was ist Sketchnoting:

"Als Sketchnoting bezeichnet man die Anfertigung von visuellen Notizen. Dabei werden Wörter und Bilder kombiniert, um Zusammenhänge besser darzustellen, Sachverhalte einfacher zu erklären und Inhalte länger zu erinnern."

Sketch=Skizze / Noting=Notizen > >> linke und rechte Hirnhälfte arbeiten zugleich an einer Sache, die EMOTION und KOGNITION beschäftigt!

Zudem m.E. ein perfektes Werkzeug zur Planung von GN oder anderen Bild und Text verbindenden Projekten (ich nutze das im Tagebuch, im Skizzenbuch, in der Kommunikation über Bilder und Inhalte generell).


- Dazu ein kurzer Blick auf das Angebot auf der Domestika-Website (dazu kurz auch was...):



Aus der Stunde von Hans-Jürgen nachgezeichnet, SKETCHNOTE unseres 2.Abends:






2) Ausstellung David Hockney in Künzelsau vom 3.4. - 16.07.2023 "A Year in Normandie"





Stichworte: 
- 90m langer iPad-Fries (hochaufgelöste Ausdrucke)  in Korrespondenz zu  einer Reihe von Landschafts-Ölgemälden. 
- Der Fertigungshintergrund (Teppich von Bayeux: https://de.wikipedia.org/wiki/Teppich_von_Bayeux/ Chinesische Landschaftsmalerei,-kalligrafie: https://de.wikipedia.org/wiki/Chinesische_Malerei) und die Pandemie 2019-22
- Die Idee des MOVIE, bei dem sich der Betrachter bewegt und die Szenen durch Gehen aneinanderfügt
- M.E. sehen wir hier also eine riesige GN mit einem einfachen und listig intelligenten PLOT - worüber zu reden sein könnte...

- Im Kellergeschoss der Ausstellungshalle unbedingt nicht versäumen: FILM über den  Prozess der Fertigung von einzelnen Handzeichnungen, Tuscharbeiten großen Formates zu iPad-Malerei über den Druckprozess zu dem 90m-Leporello, das nahtlos eine Landschaft in allen Aspekten eines Jahres vor Augen stellt.










Zum Technischen des Projekts:
https://reflexarc.co.uk/projects/david-hockney



3 Stand der Dinge


Bis Ende April solltet ihr in groben Zügen euer Expose bereit haben, um die nächsten Schritte bewußt und zugleich entspannt anzupacken.
Dazu im Text unter "4 Vom Expose über die Skizzen zum Storyboard" gleich mehr!

Die zusätzliche implizite Aufgabe, euch für wichtige Erzählstationen so etwas wie "Labels für Schlüsselszenen" in Form möglichst einfachster Pictogramme anzulegen, bitte ich euch unbedingt zu machen, falls nicht gemacht. Ich möchte euch damit erfahren und erkennen lassen, wie sehr nützlich selbst das einfachste Bildproramm oder die simple Szenenplanung schon den Skizzier- und dann vor allem den Storyboard-Prozess vereinfachen kann!



Carola:










Boris:







Hans-Jürgen:

Expose als PDF in Whatsapp / ggf. Sketchnotes/Pictogramme aus Notizbuch













4 Vom Expose über die Skizzen zum Storyboard

Bis Ende April solltet ihr in groben Zügen euer Expose bereit haben, um die nächsten Schritte bewußt und zugleich entspannt anzupacken.
Dazu im Text unter "4 Vom Expose über die Skizzen zum Storyboard" gleich mehr!

Die zusätzliche implizite Aufgabe, euch für wichtige Erzählstationen so etwas wie "Labels für Schlüsselszenen" in Form möglichst einfachster Pictogramme anzulegen, bitte ich euch unbedingt zu machen, falls nicht gemacht. Ich möchte euch damit erfahren und erkennen lassen, wie sehr nützlich selbst das einfachste Bildproramm oder die simple Szenenplanung schon den Skizzier- und dann vor allem den Storyboard-Prozess vereinfachen kann!


Exposee
Das Exposee hat ja nicht nur die tolle Eigenschaft, geduldig alles aufzunehmen, was man sich vorgenommen hat - sondern noch viel mehr zeigt es euch - oft noch während der Umsetzung -, was ihr alles NICHT machen müßt.
Da es mit Glück vor Augen führen kann, was man sich alles sparen kann oder mit "Fertigungstricks" abkürzen kann.

Diese Fertigungstricks gilt es zu entdecken:

- mehrfacher Wiedergebrauch einmal angefertigter Zeichnungen durch 
fotografieren, Ausdrucken, ausschneiden oder überzeichnen, (dazu Blick in HJ DJuMH-Entwurf)

- collagieren, montieren, das wiederum scannen oder fotografieren.

Das geht analog wie digital recht simpel...(HJ erklärt ggf)

- Der Gebrauch einer Form des Kopierens wie zB Leuchttisch/ LED TRACING PAD (Amazon: https://www.amazon.de/dp/B08RS9JBZG/ref=syn_sd_onsite_desktop_0?ie=UTF8&pd_rd_plhdr=t&th=1, 36 Euro)

DEMO anhand schneller Skizze und Überarbeitung mit LED Leuchttisch:
....



Skizzieren/Skribbeln

- So einfach wie nur möglich
- So anlegen, dass man die Entwürfe notfalls wieder ausschneiden und neu gruppieren kann (Post it - Stil).
- Schreibt eure Gedanken, Pläne, Möglichkeiten, Varianten, ja selbst Dialogfetzen gleich mit dazu
- Markiert euch, wenn Gegenstände, Personen, Bühnenbilder, Umgebungen, Requisiten auftauchen, für die ihr Studien, Vorlagen und ggf. auch eine sog. "Setcard" für Personen und Gegenstände oder einen sog. "Charakter" (wichtige handelnde Personen) anfertigen müsst.




In der Phase des raschen Skizzierens empfiehlt es sich, so unaufwendig wie möglich die Skizzen geradezu "hinzuhauen" (-> Herge: https://graphicnovelsmachen.blogspot.com/2023/01/runde-2-abend-2-25123-moodboard-setcard.html











Unser nächster Schritt ist die Anfertigung des Storyboards (Abend 3) , das keine kleine, sondern schon eine erste richtige Anstrengung erfordert - aber gemach...





Einführung "STORYBOARD" 

(Wiederholung und Realisierung STORYBOARDING) 


Zum Thema Storyboard zeige ich zur Anregung heute, wie das in einem FILMSCHNITTPROGRAMM (iMovie zB auf dem iPad)  als sog. Template oder Vorlage aussieht. 

Diese Idee verallgemeinerter Bildfolgen aus Schlüsselbildern  als Kompositionswerkzeug ist bei der GN identisch. 

Hier zeigt sich auch die Stärke und der Sinn des Denkens in allgemeinen Bildern und Schlagwörtern, wie sie Piktogramme repräsentieren!



Für alle diejenigen, die ein iPad nutzen können, habe ich hier eine kurze Anleitung angefertigt, die ihr selbst auf euren Tablets nachvollziehen sollt.


Und so geht es auf dem iPad:



Das Filmschnittprogramm "iMovie" ist eine einfache und kostenlose App für das iPad, das alle folgenden Hilfsmittel zur Erstellung eines gut strukturierten Kurzfilms bietet. Ladet die App aus dem apple App-Store und klickt auf das Icon des Programms.


Üblicherweise startet die App mit der "PROJEKTE" Seite, die beim ersten Mal natürlich leer ist. Also geht ihr auf  "Neues Projekt beginnen"



In unserem Fall wählt ihr "STORYBOARD" - da das ja unser Thema ist. 

Storyboard bedeutet, dass ihr für das im Folgenden gewählte Genre (zB Porträt eines Menschen, Vorstellung einer Landschaft, Demonstration einer Handlung, Erklärfilm etc) eine allgemeine aber nützliche Vorlage erhaltet. 
Also eine
genre- oder themengerechte Anordnung eurer Bilder, Szenen, Filmschnipsel sowie einen

Struktur- und Arbeitsvorschlag.

Das ist ein Storyboard - und damit ziemlich genau das, was ihr auch im Expose vorbereitet und dann im Entwurf eures Storyboards macht.

Im wahren Leben des Filmers oder GN-Zeichners führt das fertige Storyboard dann eigentlich erst zur Produktion der Filmschnipsel oder der Zeichnung der einzelnen Panels, das sog. "Footage":

Der Begriff Footage in der Film - oder Videoproduktion ist aus dem Englischen und bedeutet Filmmaterial - oder für uns: Bildmaterial. Gemeint ist damit das ungeschnittene Video oder Filmmaterial, das während eines Drehs (oder bei uns: während des Zeichnens oder Malens) produziert wird und danach im Schnitt (Montage, Layout) zu einem Film (oder einer GN)  zusammengesetzt wird.

In der GN habt ihr in der Regel zu Beginn ein paar unterschiedliche Arbeitsproben, Entwürfe und Ideen zu Bildkompositionen, auch ein paar durchgezeichnete Panels - aber auf keinen Fall schon das fertige Material eurer Bildgeschichte!

Oft wird ein Storyboard um ein paar existierende oder vorproduzierte Bilder, Zeichnungen, vage Entwürfe entwickelt, die in etwa die Vorstellung leiten, aber noch nicht "fertig" sind. Den Prozess in diesem Stadium noch offen zu halten für gravierende Änderungen sowohl der Erzählrichtung als auch der Stilistik der Panels ist ratsam. Je offener und vieldeutiger interpretierbar also ein Storyboard bleibt, umso flexibler kann die nachfolgende Arbeit an den Einzelheiten sein.

Hier wählt ihr ein Genre:



Mit dem Genre geht in iMovie schon ein DESIGNVORSCHLAG einher. Geht bitte auch gerne mal in euch fremde Genres wie Handwerkerfilm, oder Romanze, Kochen etc. Alle diese Genres haben Erzählkonventionen und Erzählstile - die man auch auf andere Genres übertragen kann...

Ihr findet hier also als Filmvorlagen, was ihr in unserem Fall  mit dem Storyboard überlegt und danach für euch als DESIGNKONZEPT entwickelt und festhalten werdet.

Dazu gehört im Film die Wahl der MUSIK (was in der GN ganz besonders Aufgabe der Farben und Formstile ist), der FARBEN als Konzept (S/W, gedämpfte Farben, Farbharmonie oder Dissonanz usw... darüber reden wir noch) , der TYPO, des DESIGNS der Gestaltungsmittel wie Linien- und Flächenarten usw - was wir nach dem Storyboard besprechen werden und jeder dann für sich entwickeln und festhalten wird.


GENRE wird ein sehr entscheidender Begriff für unsere eigene Arbeit - da es hier sogar schon  im Vorlagenkatalog von iMovie klar wird, dass nicht jeder visuelle Stil mit jeder Aufgabe, Zielvorstellung und Zielgruppe harmoniert.
Hier ist aber zugleich auch das Spielfeld ironischer Brechungen, intelligenter Zweitverwendungen oder dem augenzwinkernden und bewußt inszenierten "Stilbruch", wenn man etwa die STILMITTEL* des Horrorfilms mit der gefilmten Do-it-Yourself Bauanleitung eines Möbels etwa namens "PAX" eines schwedischen Möbelhändlers unseres Vertrauens verwendet. 


*)STILMITTEL ist ein weiterer wichtiger Begriff unserer Arbeit.

Hier wird unsere in der Stunde begonnene Diskussion um Darstellungsstile, Genrestile, Abstraktionsgrade für jeden Einzelnen entscheidend. (Dazu Scott McCloud, Kap2 in CRL)

Das Spiel mit den Genres, deren Konventionen und Erwartungen ist dabei obendrein nochmal eine weitere interessante Möglichkeit eurer Erzählstrategien!





Für diese DEMO habe ich zB "Zeitgenössisch" gewählt, was den Stil der  Titel,  Beschriftungen , Flächen, Effekte und Übergänge der Schnitte festlegt. 



ERSTELLEN oben rechts startet die Arbeit am Storyboard.



Hier seht ihr ganz einfach und überdeutlich, was ich die vergangenen Stunden mit "Allgemeinen Bildplatzhaltern" oder "Piktogrammen" meinte: Bilder, die noch völlig unbestimmt sind, aber schon eine Vorstellung über Gegenstand, Ort, Personen und deren Anordnung zeigen (alleine: fern oder nah, zu zweit, Gruppe, im Dialog oder in Bewegung usw). Immer noch kein Film, keine wirkliche Erzählung - ABER ein Gefühl für den Ablauf und die Erzählstrategie!




Und dann erst beginnt die Arbeit: Bilder/Szenen finden oder drehen/zeichnen und die mühseligen Iterationen, wenn man merkt, dass man doch irgendwie anders sortieren, umgruppieren und vielleicht sogar alles stilistisch ganz anders machen will.....



Wer von euch jetzt neugierig geworden ist und verwegen, der kann mit vorhandenem gezeichnetem Material und der iMovie Vorlagenschleuder einmal ausprobieren, wie das mit sog. STILLS oder "Produktions-Schlüsselfotos" (was nichts weiter als einfache Fotos oder Zeichnungen sind) funktioniert - 

voila, und schon hat man sein Storyboard...:





Ich hoffe, ihr könnt das an euren Geräten in etwa nachvollziehen und ggf. für die Arbeit an eueren Storyboards nutzen!


Aufgabe:

- Bitte lest zur Vorbereitung des STILES eurer GN (das wird Thema nach dem Storyboard):
Scott McCloud, Comics richtig lesen, das Kapitel 2 S.32-67

Zur Erinnerung: In der Stunde kam die Diskussion auf, welchen Abstraktionsgrad und welche Darstellungsqualität zwischen einerseits übersimplifiziert (Gefahr: Infantil cartoonesk bis unansehnlich - Beispiel: GN "Cash")  und artistisch überausgefeilt (Gefahr: So realistisch und konkret unabstrahiert, dass wenig Identifikation entsteht oder die Panels als einzelne Kunstwerke extrem hohe Wahrnehmungsarbeit fordern. Beispiel: Fotoromanstil oder GN aus künstlerisch extrem ausgefeilten Einzelpanels wie Sienkewitsch zB) die GN eigentlich haben sollte.
 
Die Antwort: Es kommt darauf an... und hängt vor allem mit den Absichten, Ansprüchen und vor allem dem Genre der gewählten Aufgabe jedes Einzelnen zusammen. 

Scott McClouds "Pyramidenmodell der Abstraktion" kann dabei helfen zu verstehen, wo und wie man seine Umsetzung da positionieren möchte.


- Entwickelt aus dem fertigen Expose eine erste Fassung bzw. den flugs hingeworfenen Prototypen eurer GN mit Hilfe von Skizzen/Skribbels, Montagen/Collagen - was auch immer euch schnell und unaufwendig einen ersten Eindruck von Szenen, Szenenfolgen, Personen, Orten und Objekten verschaffen mag.

- Findet die wichtigen Stationen eurer Erzählungen in Form allgemeinster Stellvertreterbilder als Piktogramme, die das Storyboard vorbereiten.

Thema der nächsten Stunde behandelt das Storyboarding - jetzt speziell auf eure Aufgabe zugeschnitten!










Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

RUNDE 10 - INTRO , statt einer Einführungsstunde

Runde 2 / Abend 4 und 5, 1. und 8.2.2.23: Von Moodboard - Setcards - Storyboard-Skribbels zum Storyboard

RUNDE 10 Abend 2 , 26.2.25 - Challenge Daily Panels - Basics CL3 - Montage, Basics